CELLE. Weihnachten gilt als Fest der Gemeinschaft – Menschen in Haft dagegen fühlen sich in dieser Zeit ausgegrenzter denn je. Ausgrenzung aber widerspricht dem Gedanken der Resozialisierung und entmutigt, statt zu motivieren.
Zusammen mit der JVA Celle führt die Celler Anlaufstelle Projekt Brückenbau darum wieder das Projekt „200 für Celle“ durch. Jeder einzelne der rund 200 Inhaftierten soll ein kleines Geschenk bekommen. Familie und Freundeskreis dürfen in Niedersachsen nämlich keine Weihnachtsgeschenke schicken; die Kontrolle wäre zu aufwendig. Eine Weihnachtstüte mit Dingen wie Lebkuchen, Kaffee, Duschgel und einer Karte soll da einen Weihnachtsgruß von „draußen“ in die Hafträume bringen. Damit ein Gefangener sich mit hineingenommen fühlt in die Gemeinschaft – schließlich wird er irgendwann entlassen und damit wieder zum Nachbarn.
Im letzten Jahr bedankte sich einer der Inhaftierten, das Geschenk sei für ihn ein Zeichen, dass man ihn „noch nicht abgeschrieben“ habe. Es gebe ihm Hoffnung auf eine gute gesellschaftliche Eingliederung nach der Entlassung.
Vasyl Kaminskyy von der Anlaufstelle hofft auf mindestens 200 Cellerinnen und Celler, die die 20€ Kosten für je einen Inhaftierten übernehmen. Kurz vor Heiligabend wird dann jeder der Gefangenen beschenkt: „Die Freude und Dankbarkeit der Männer ist spürbar groß.“
Die Anlaufstelle „Projekt Brückenbau“ gehört zum Schwarzen Kreuz Christliche Straffälligenhilfe e.V. Diese Organisation hilft seit 1925 bundesweit Straffälligen und ihren Familien. Sein Anliegen ist es, Inhaftierte in eine bessere Zukunft ohne Straftaten zu begleiten und damit gleichzeitig neues Leid und neue Opfer zu verhindern. Die Geschäftsstelle in Celle begleitet und berät die rund 670 Ehrenamtlichen und Mitglieder. Das Schwarze Kreuz ist Mitglied in den Diakonischen Werken in Niedersachsen und Sachsen. Finanziert wird die Arbeit vor allem über Spenden.
Text: Schwarzes Kreuz