HANNOVER/LACHENDORF/CELLE. Am 1.12. ist der jährliche Welt-#Aids-Tag. Um 15.00 Uhr wollen Schüler der #Oberschule Lachendorf mit ihrem Lehrer Charles M. Sievers vor der Tourist-Information im Alten Rathaus in Celle #Solidaritätsschleifen an Passanten verteilen und Spenden für die Aidshilfe-Arbeit in Celle sammeln.
Die Beratungsstelle der Aidshilfe Niedersachsen, #Infoline Celle, erklärt: "Eine frühzeitig entdeckte HIV-Infektion können durch moderne Medikamente so gut eingedämmt werden, dass sich HIV nicht weiter vermehrt und es für die infizierte Person nie zu der lebensbedrohlichen Aids-Erkrankung kommen wird. Außerdem ist bei erfolgreicher Therapie eine Weitergabe von HI-Viren an andere Menschen nicht mehr möglich. Ebenso hilft das Wissen über weitere sexuell übertragbare Infektionen, diese besser einzudämmen. Jede Person, die einen oder mehrere ungeschützte Sexualkontakte hatte, könnte betroffen sein. Eine HIV-Infektion verläuft in der Regel über Jahre ohne merkliche Symptome. Ein Test ist die einzige Möglichkeit, die Infektion festzustellen. Die im Gesundheitsamt und in der Beratungsstelle Infoline-Celle angebotenen kostenlosen Testverfahren unterscheiden sich in den notwendigen Wartezeiten seit dem letzten HIV-Risiko, sowie in der Durchführung und in der Wartezeit auf das Testergebnis. Die Aidshilfen werben seit Jahren für "safer sex 3.0", also Risikominimierung z.B. durch Kondome, Medikamente, die vor einer HIV-Infektion schützen können und durch Schutz durch Therapie.
In Deutschland leben laut RKI (Robert-Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin 47/2021) geschätzt 9.500 Menschen, die nichts von ihrer HIV-Infektion wissen und die folglich nicht behandelt werden. Ein niedrigschwelliges HIV-Testangebot ist der plausible Weg, unentdeckte HIV-Infektionen aufzudecken.
Die Beratungsstelle Infoline-Celle bietet den begleiteten HIV-Selbsttest und Schnelltests auf HIV, Syphilis und ggf. Hepatitis C an. Gut 50 Personen haben bisher das Testangebot genutzt. Drei bis dahin unbekannte HIV-Infektionen sind durch die Testungen bisher aufgedeckt worden.
Für das Testangebot gelten hohe Qualitätskriterien. Die BeraterInnen sind für die Testdurchführung geschult und erfahren im Umgang mit Menschen in belastenden Situationen. Jede testinteressierte Person hat die Möglichkeit, die Motivation zum Test und die möglichen Folgen des Tests anonym ausführlich zu besprechen.
Kontakt: Infoline-Celle, Beratungsstelle der Aidshilfe Niedersachsen
Ulrich Mennecke
Hattendorffstraße 132, 29225 Celle
Tel. 0177-3947472
Mail: info@celle-aidshilfe.de
Gesundheitsamt Celle
Trift 26
29221 Celle
Tel.: 05141-916-5015 oder 5010
Niedersachsens Sozialministerin Daniela Behrens erklärt:
Am 1.12. ist der jährliche Welt-Aids-Tag. An diesem Tag gedenken wir aller Menschen, die an HIV und Aids gestorben sind und erinnern uns daran, dass der Kampf gegen HIV und die Ausgrenzung von Betroffenen noch nicht beendet ist. Das Wort „Aids“ lässt viele Menschen erst einmal zusammenzucken. Doch HIV ist heute nicht mehr automatisch eine tödliche Bedrohung wie in den 80er Jahren. Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts leben in Niedersachsen von den knapp 8 Millionen Einwohnenden ca. 3.650 Menschen mit einer HIV-Infektion. In Niedersachsen haben sich laut Schätzungen im Jahr 2021 120 Menschen neu mit dem HI-Virus infiziert. 85 % der Gesamtbetroffenen wissen von ihrer Infektion und können sich aufgrund dieses Wissens in medizinische Behandlung begeben. Bei erfolgreicher Therapie gelten die Infizierten als nicht mehr infektiös. Eine Weitergabe des Virus ist somit ausgeschlossen.
Für Politik, zivilgesellschaftliche Vereine und die niedersächsische Bevölkerung bleiben jedoch zwei Punkte elementar: Eine Infektion kann nur behandelt werden, wenn die Betroffenen Kenntnis darüber haben. Aus diesem Grund fördert das Niedersächsische Sozialministerium für die Jahre 2022 und 2023 mit zusätzlichen 636.000 Euro eine Testkampagne sowie den Ausbau von Testangeboten.
Grundsätzlich können für eine Testung die Niedersächsischen Aidshilfen, die örtlichen Gesundheitsämter oder auch Arztpraxen aufgesucht werden. Ein Selbsttest für Zuhause kann in Apotheken bestellt und erstanden werden. „Das Testangebot in Niedersachsen ist groß. Wir müssen die Menschen, die sexuell aktiv sind und sich in Risikosituationen begeben haben, nur erreichen.“, sagt Ministerin Behrens.
Neben dem Testen ist auch ein weiterer Punkt unerlässlich: Die Antidiskriminierungsarbeit. Die Angst, die noch immer mit HIV und Aids verbunden wird, führt oft zu Diskriminierungserfahrungen, wenn Betroffene offen über ihren HIV-Status sprechen. Aufklärung und Gespräche können hier als Schlüsselelement gesehen werden. Für die Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung jährt sich zum diesjährigen Welt-Aids-Tag die Unterzeichnung der Deklaration #positivarbeiten der Deutschen Aidshilfe. „Wir wollen im Sozialministerium Vielfalt leben. Für Diskriminierungen haben wir keinen Platz. Tatkräftige Mitarbeitende sind bei uns immer willkommen – eine HIV-Infektion soll dem auf keinem Fall imWege stehen!“ Die Ministerin lebt somit vor, dass ihr Ressort für eine gleichberechtigte Teilhabe und eine respektvolle Organisationskultur steht. „Nachdem sich nun die neue Landesregierung gebildet hat, bin ich sicher, dass sich noch andere Ministerien in Niedersachsen anschließen und die Deklaration #positivarbeiten zeichnen werden“, so Behrens.
Die Deklaration #positivarbeiten wurde 2019 von der Deutschen Aidshilfe ins Leben gerufen. Über 155 Unternehmen, Verbände, Städte, Ministerien und Betriebe haben unterschrieben und sich klar gegen die Diskriminierung von Menschen mit HIV im Arbeitsleben positioniert.