CELLE. „Alles, was wir vorher wussten, ist überholt.“ Dieses bemerkenswerte Statement kommt von einem, der es beurteilen kann. Seit mehr als einem Jahrzehnt verantwortet der Geschäftsführer der CD-Kaserne, Kai Thomsen, die Inhalte des Veranstaltungszentrums. Beim Pressegespräch zum Herbst-Winter-Programm 2022 gemeinsam mit Projektmanagerin Steffie Fritzsche ist die Pandemie keineswegs zentral, eher im Gegenteil, aber rückblickend wird deutlich – Corona hat gängige Muster durchbrochen und Erfahrungswerte über Bord gehen lassen.
Vor dem Beginn der Pandemie im Jahr 2020 war Verlass auf Fernsehpräsenz, wer oft im TV zu sehen war, wurde gut nachgefragt, die Karten für Konzerte und Comedy-Shows verkauften sich schnell. Diese Regel gilt nicht mehr. „Man kann gar nichts mehr vorhersagen“, erläutert Steffie Fritzsche. Die Gewohnheiten des Publikums haben sich verändert.
Und so setzt das Team rund um Thomsen und Fritzsche auf Altbewährtes wie Stoppok, Wladimir Kaminer, Torsten Sträter, Helene Bockhorst, Thomas Godoj, Die feisten und etliche andere. Aber ein großer Teil der Namen auf dem Programmflyer ist neu: Slash D.C. (A Tribute do Slash & Guns N’Roses), Udo Lindenberg Tribute-Show, Magier Farid und weitere. Darunter auch Gil Ofarim, der in jüngster Zeit durch seine Antisemitismus-Vorwürfe, die sich offenbar als unwahr erwiesen, für Schlagzeilen gesorgt hatte. Kai Thomsens Favorit unter den Neuzugängen: JOE, die Joe Cocker Tribute Band, die am 14. Oktober in Celle gastiert. Definitiv zum letzten Mal in Celle ist das Theaterstück „Caveman“ am 2. Oktober zu erleben.
Markenzeichen der CD-Kaserne sind nach wie vor generationenübergreifende Veranstaltungen, neben Kids und Teenagern werden nun auch die Ü60-Vertreter bedient. Am 5. November steigt die erste UHU-Disco, die das Feeling der 60er und 70er wieder aufleben lassen wird. „Die Idee wurde an uns herangetragen“, berichtet Steffie Fritzsche, die von dem Neuzugang überleitet zu den Traditions-Tanzevents. „Die meisten Anfragen hatten wir nach dem barrierefreien Tanzvergnügen“, erzählt die Projektmanagerin. Am 29.9. ist es wieder so weit. „Es geht um 18 Uhr los, und pünktlich zum Start wird schon getanzt, und auf den Punkt um 22 Uhr wird die Tanzfläche wieder verlassen“, berichtet Fritzsche, die selten eine so warmherzige Stimmung wie bei diesem Event erlebt hat.
Mit dem Verlauf der zu Ende gehenden Sommersaison zeigt sie sich ebenso zufrieden wie Kai Thomsen. Die Open-Air-Bühne im Innenhof hat sich bewährt, „das Außengelände wird noch schöner werden“, machen die beiden neugierig. Zunächst einmal gibt es zum Abschluss der Open-Air-Saison ein großes Fest für die ganze Familie am 25. September, Bestandteil werden ein Thai-Food-Festival und ein großes Quiz sein.
Bei aller Erneuerung der Programminhalte zum Herbst-Start macht Thomsen doch deutlich: „Manche Events sind unverzichtbar!“ Und so dürfen auch beim Jahreswechsel zwei Bands nicht fehlen, die feste Größen für die Celler sind: Torfrock und die Keltics.