WARDBÖHMEN. Am Tag des offenen Denkmals hat der Verein zur Förderung und Erhaltung der Windmühle in Wardböhmen nicht nur das in den Jahren 1877/78 erbaute Gebäude geöffnet. Rund um das Wardböhmer Wahrzeichen lockten am Sonntag auch ein kleiner Markt mit regionalem Kunsthandwerk, Verpflegungsstände und eine Ausstellung des Vereins für historische Feuerwehrfahrzeuge rund 150 Besucher an. Vornehmlich aus dem Berger Ortsteil selbst waren sie gekommen, doch ließen sich auch Mühleninteressierte von anderswo über die Geschichte des Erdholländers informieren, dem der im vergangenen Jahr gegründete Förderverein wieder zu alter Pracht verhelfen will.
Bau seit rund 70 Jahren ohne Flügel
Vereinsvorsitzender Harald Röper ist dem Bau auch persönlich stark verbunden, hatten doch Vorfahren aus seiner Familie die historische Maschine zum Mahlen von Getreide bereits seit Ende des 19 Jahrhunderts betrieben.
In den 1950er Jahren hatte der Erdholländer seine Flügel verloren, der Mühlenbetrieb wurde danach noch bis 1975 motorbetrieben weitergeführt. Das seit 1992 unter Denkmalschutz stehende Gebäude gehört mittlerweile Röpers Tochter Julia Rehder, die in der Nähe den Islandpferdehof Möhlbarg betreibt.
Der Förderverein soll die Restaurierung der deutlich in die Jahre gekommenen Windmühle unterstützen. "Insbesondere durch freiwillige Mitarbeit können Vereinsmitglieder bei fachgerechten Maßnahmen zur weiteren Renovierung beitragen", sagt Harald Röper. Doch auch Sponsoren sind natürlich willkommen, etwa das in Niedersachsen Erdöl und Erdgas fördernde Unternehmen Vermilion Energy, das den Mühlenbegeisterten 2000 Euro spendete. Das Geld stammt aus dem Nachbarschaftsfonds zur Förderung der Regionen, in denen Öl und Gas gewonnen wird.
Aktive gesucht: Windmühlenverein wächst
Von 32 Gründungsmitgliedern ist der Wardböhmer Windmühlenverein in den ersten eineinhalb Jahren seines Bestehens bereits auf 78 angewachsen. Erste Vereins-Aktivitäten waren der Abbau der kaputten alten Mühlen-Kappe und die Errichtung eines Notdaches, mit dem der Bau vor dem weiteren Eindringen von Regenwasser geschützt wird. Auch die längst nicht mehr vorhandene Mühlentechnik konnte mit Vereinsmitteln aus einer anderen Mühle übernommen werden. Jetzt geht es um die bauliche Sanierung des ramponierten Mauerwerks - hier sind zuvor aber noch gesetzliche Vorgaben zu klären.
Öffentliche Veranstaltungen wie der Tag des offenen Denkmals oder die Teilnahme am Mühlentag sollen der derzeit doch eher traurig aussehenden Wardböhmer Mühle neue Aufmerksamkeit sichern - aus der sich Wiederaufbauchancen für das Bauwerk ergeben, das dann irgendwann vielleicht als neuer "touristischer Leuchtturm" im Celler Land erstrahlen könnte.