CELLE. Im Frühsommer waren die ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder vom SoVD-Ortsverband Wietzenbruchin in wichtiger Mission unterwegs. Ausgestattet mit Checklisten zur Überprüfung der Barrierefreiheit, entworfen von der Jugend im SoVD-Landesverband Niedersachsen e.V., wurden sechs Spielplätze in Wietzenbruch aufgesucht und unter die Lupe genommen. Wichtige Bewertungsschwerpunkte auf den Checklisten waren:
- wie ist die Erreichbarkeit des Spielplatzes (Behindertenparkplätze in der Nähe? Ist der Spielplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln barrierefrei, stufenlos zu erreichen?)
- Orientierung (Sind Hauptwege tastbar bzw. taktil zu erkennen?)
- Sanitäranlagen (Wenn generell Toiletten vorhanden sind, gibt es auch Behindertentoiletten?)
- Mehrfachnutzung (Ist bei mehreren, gleichartigen Spielgeräten mindestens eines davon barrierefrei?)
- Sand- bzw. Wasserspiel (Sind Sandspielbereiche in verschiedenen Höhen ausgeführt worden? Sind Sandspieltische zur Nutzung aus einer normalen Sitzhöhe, Rollstuhl, vorhanden? Ist ein Wasserspiel vorhanden?)
- Gerätespiel (Sind Schaukelkörbe/Vogelnester vorhanden? Ist eine Rollstuhlschaukel vorhanden? Sind Rutschen in verschiedenen Ein- und Ausstiegshöhen vorhanden? Sind Balancierscheiben vorhanden?)
- Bodenbeläge (Sind auf dem Spielplatz befahrbare Bodenbeläge vorhanden? Nicht ausschließlich Rindenmulch, Kies, o.ä.?)
Nachdem die Checklisten durch Ankreuzen ausgefüllt waren, konnte ein Gesamtergebnis für jeden Spielplatz einfach errechnet werden. 1 bis 5 Sterne wurden den kontrollierten Spielplätzen zugeteilt. 5 Sterne steht für "sehr gut", 1 Stern für "schlecht".
"Ein ernüchterndes, beschämendes Ergebnis", so der 1. Vorsitzende des SoVD-Kreisverbandes Celle, Achim Spitzlei, der die Aktion begleitete. Alle Spielplätze bekamen leider nur einen Stern, einfach gesagt: "Sie sind für Kinder mit Handicap ungeeignet, sogar gefährlich", so der SoVD. "Auffallend war, dass bei den Überprüfungen, morgens, mittags, nachmittags, überhaupt keine spielenden Kinder anwesend waren. Die Kinder meiden also Spielplätze in diesem Zustand, es macht keinen Spaß, dort zu spielen, sie wirken trostlos, unattraktiv."
Bei den bestehenden Spielplätzen sollte also unbedingt nachgebessert werden und bei der Planung von neuen Spielplätzen müsse die Barrierefreiheit Beachtung finden, damit Kinder mit und ohne Behinderung/Handicap zusammen spielen können, fordert der SoVD. Jeder Mensch, jedes Kind hat das Recht darauf, dabei zu sein. Inklusion ist ein Menschenrecht, festgeschrieben in der UN-Behindertenrechtskonvention, die Umsetzung ist ein Muss, so der Sozialverband Deutschland. Die Checklisten sollen in Kürze an den Ortsbürgermeister übergeben werden, um eine Verbesserung auf den Spielplätzen in Wietzenbruch, in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen, zu erreichen.