HOHNE. Die Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen führt gemeinsam mit den Kreislandvolkverbänden Celle und Gifhorn das Biodiversitätsprojekt Südheide durch, um die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu fördern. Dazu informieren die Akteure: Mit dem Projekt soll ein zentraler Baustein für die Umsetzung des Niedersächsischen Weges, der für mehr Gemeinsamkeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz eintritt, angeschoben werden. Unterstützt wird das Projekt durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung. Die Stiftung Kulturlandpflege koordiniert im regelmäßigen Austausch mit den Projektpartnern die Projekt- und Beratungsschwerpunkte sowie die Maßnahmenumsetzungen. Dabei kann sie auf ihre fachliche Expertise und ihre Erfahrungen aus zahlreichen Biodiversitätsprogrammen mit der Landwirtschaft zurückgreifen. Als Landkreis-übergreifende Gebietskulisse in dem Projekt wurde die Region des Schmarloh ausgewählt. Der Startschuss des Projektes erfolgte im März 2022. Sechs Landwirte aus dem Schmarloh nehmen aktiv an dem Projekt teil. Für das Jahr 2023 haben weitere Betriebe bereits ihre Teilnahmebereitschaft signalisiert.
Kurzfristig wurden 2022 noch folgende Maßnahmen angeboten und umgesetzt:
• Anlage von überjährigen Blühflächen
• Ernteverzicht bei Getreide und Stehenlassen über Winter
• Anlage von Feldvogelinseln
• Überjährige Altgrasstreifen auf Grünland
Unter diesen Maßnahmen wiederum soll ein Schwerpunkt auf die Anlage von Feldvogelinseln gelegt werden. Diese Maßnahme wurde unter Beteiligung der Stiftung Kulturlandpflege im bundesweiten FRANZ-Projekt entwickelt. Sie wird seit 2018 auch im Rahmen des Biodiversitätsprogramms in der Region Hannover angeboten.
Wichtig für die Feldlerche ist vor allem die Lage der Maßnahmenflächen, dahingehend dass ausreichend Abstand zu vertikalen Strukturen, insbesondere Waldrändern eingehalten wird. In dem geplanten Projektgebiet im Schmarloh, wo der Landkreis Celle und der Landkreis Gifhorn aneinanderstoßen, gibt es auch noch Schwerpunktvorkommen der Heidelerche. Auch diese Vogelart soll von den Feldvogelinseln profitieren, wobei die Heidelerche auch in Waldrandnähe vorzufinden ist.
„Hervorzuheben ist, dass auf den besichtigten Feldvogelinseln, die von den Betriebsleitern Düvel und Wendt angelegt worden sind, singende Feldlerchen auf und über den Maßnahmenflächen angetroffen wurden“, berichtet Björn Rohloff von der Stiftung Kulturlandpflege. Die Stiftung Kulturlandpflege und die Kooperationspartner Landvolk Celle und Landvolk Gifhorn sind davon überzeugt, dass das Projekt geeignet ist, durch seinen strukturell nachhaltigen Ansatz den Natur- und Artenschutz in der Agrarlandschaft wesentlich zu verbessern. Gleichzeitig werde die Akzeptanz für zukünftige Biodiversitätsmaßnahmen, die dem Wunsch der Gesellschaft folgen und somit im Sinne des Niedersächsischen Weges sind, bei Landwirten und Flächeneigentümern signifikant erhöht.
„Bei Landwirten ist die Bereitschaft zur Teilnahme vorhanden, da bei gezielter Ansprache und einer Kommunikation „auf Augenhöhe“ die Überzeugung wächst, einen Beitrag zur Verbesserung der Biodiversität leisten zu wollen“ so der Geschäftsführer der Stiftung Kulturlandpflege, Peter Zanini. „An der Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ist der Vertragsnaturschutz das Mittel der Wahl. D.h. die Landwirte erhalten einen angemessenen finanziellen Ausgleich für ihre Leistungen. Für Landvolk und Stiftung ist es Ziel und Herausforderung zugleich, den Vertragsnaturschutz mit der Landwirtschaft in der Region zu etablieren und auszubauen, indem weitere Landwirte für das Projekt gewonnen werden“, ergänzt Christoph Düvel, Vorsitzender des Landvolks Celle.