HAMBÜHREN/PEINE/HANNOVER. Gestern Abend musste ein junger Mann aus #Hambühren wegen eines sogenannten "Polen-Böllers" in die Medizinische Hochschule Hannover #MHH gebracht werden. Nach derzeitigem Stand habe er ein Augenlicht verloren. In #Peine wurden Polizeibeamte zwei Mal mit Böllern beworfen und auf dem Rastplatz Zweidorfer Holz wurden ca. 150 kg Feuerwerkskörper, ebenfalls mutmaßlich aus Polen beschlagnahmt und ein Strafverfahren eingeleitet.
Nach zwei Jahren #Feuerwerkverbot ist die Sehnsucht vieler groß, es dieses Jahr endlich "richtig krachen zu lassen" - auch und gerade wegen der #Krise bzw. den Krisen. Für die einen ein Unding, angesichts des Leides und der Not überhaupt Geld für #Raketen auszugeben, für die anderen erst recht Motivation, den Moment und das Leben zu leben.
Keine Böller in der Nähe von Pflegeheimen?
Gutgemeinte Ratschläge können da auch mal übers Ziel hinausschießen - dann, wenn damit über andere bestimmt wird, die sich nicht betroffen fühlen. Ein Leser bat uns, einen Appell zu veröffentlichen, nicht in der Nähe von Pflegeheimen zu böllern. "Vermutlich ahnt ihr nicht, was ihr den teilweise hochdementen Bewohnern damit antut. Viele stammen noch aus der Kriegsgeneration und haben dann einfach nur stundenlang Angst", ist er überzeugt. Auf Nachfrage gesteht er, dass dies nur seine Meinung sei - die von vielen in einer Facebook-Gruppe geteilt wird, weil da Ansinnen an sich ehrenwert erscheint. Jedoch bestätigen die Erfahrungen in der Praxis eher das Gegenteil. Immerhin hat auch die "Kriegsgeneration" nun sieben Jahrzehnte lang fröhlich Silvester gefeiert. Guenter Weber, Leiter vom Pflegewohnstift Franz-Guizetti-Park, erklärt auf Nachfrage: "Die Begründung, dass sich Senioren mit demenziellen Veränderungen stundenlang erschrecken und an Kriegserlebnisse denken, kann ich gar nicht bestätigen. Laut Info von unseren Nachtwachen, die schon über 20 Jahre als Nachtwache tätig sind, schlafen die meisten BewohnerInnen mit demenziell verändertem Verhalten fest, wie an allen anderen Tagen im Jahr auch."
Dennoch halte er es für ratsam, es nicht direkt in der Nähe einer Pflegeeinrichtung krachen zu lassen. "Einige BewohnerInnen werden dann wieder wach. Es ist einfach zu laut. Auf der anderen Seite freuen sich aber auch SeniorInnen am Feuerwerk".
Persönlich könne er "auf die Böllerei verzichten und jede/r, der lieber für einen guten Zweck spendet, findet meine Anerkennung. Ich finde es auch aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr und dem Mehraufwand für Rettungskräfte u. ä. viel sinnvoller, zentrale Feuerwerke von Profis in jeder Stadt durchführen zu lassen", so Weber.
Und so ist und bleibt es auch im Übergang zum neuen Jahr so, wie es immer schon war, und das bei jedem Thema: Eine Sache ist nie per se gut oder schlecht, sondern was man aus ihr macht. Ob und wie jemand feiert, sollte die eigene Entscheidung bleiben, aber verantwortungsbewusst und mit Rücksicht auf Menschen, Tiere und Umwelt - um andere und letztlich sich selbst nicht zu verletzen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und auch uns eine "nachrichtenfreie Nacht".