WATHLINGEN. „Hätte K+S den Antrag auf #Haldenabdeckung nicht gestellt, ich hätte sie dazu gezwungen“, sagte der Präsident des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (#LBEG) Carsten Mühlenmeier gegen Ende der gestrigen #Bürgerversammlung. Rund 130 Interessierte waren der Einladung der Gemeinde #Wathlingen gefolgt, um sich die Referate der vier LBEG-Vertreter anzuhören und die Möglichkeit zu nutzen, ihnen Fragen zu stellen zur im Februar erteilten Genehmigung, die #Kalihalde innerhalb von 22 Jahren abzudecken. Eine Entscheidung, die nicht bei allen Einwohnern auf Akzeptanz stößt, u.a. weil der Bauschutt und Bodenaushub, der aufgebracht werden soll, mit LKW angeliefert wird (100 pro Tag) und unter dem Verdacht der Kontamination steht. Knapp 60 Frauen und Männer versammelten sich vor Beginn zur Demonstration der Grünen gegen den Beschluss der Aufsichtsbehörde.
Die Atmosphäre in der Aula der Wathlinger Oberschule war gespannt und aufgeladen, eine schwierige Situation für den Wathlinger Bürgermeister Torsten Harms, der die Aufgabe der Moderation übernommen hatte. Er war der einzige Vertreter der Gemeinde auf dem Podium, die vorbereiteten und mit Namensschildern versehenen Plätze für Repräsentanten des Nachbarortes Nienhagen sowie der Samtgemeinde blieben leer. Samtgemeindebürgermeisterin Claudia Sommer und Nienhagens Verwaltungschef Jörg Makel hatten weit hinten in den Publikumsreihen Platz genommen. Vertreter des BUND Celle, etliche Mitglieder der Grünen sowie der Vorsitzende der Bürgerinitiative Umwelt Uetze Georg Beu waren unter den Anwesenden.
„Die Gemeinde hat ein Anrecht, das Thema aus erster Hand geliefert zu bekommen“, sagte Torsten Harms in seiner Anmoderation. Das LBEG wurde diesem Anspruch gerecht, indem neben dem Pressesprecher Stefan Wittke, dem Hydrologen Dr. Johannes Müller sowie dem Abteilungsleiter Bergbau Klaus Söntgerath auch der Präsident Carsten Mühlenmeier Präsenz zeigte und deutliche Worte fand. „Wir können den Berg nicht weiter abregnen lassen“, betonte er. Man hätte früher anfangen müssen mit der Abdeckung, „damit in den nächsten 50 Jahren nicht alles versalzt“. „Die Altlast darf nicht bleiben.“ So wie sie jetzt dastehe, belaste sie die Umwelt. „Wir müssen dafür sorgen, dass das Wasser, das wir in der Umgebung haben, geschützt wird.“ Mühlenmeier machte keinen Hehl daraus, dass ihn der in der Sondersitzung des Umweltausschusses im Kreistag von Gerald Sommer (Grüne) erhobene Vorwurf der „Kumpanei mit der Firma K+S“ getroffen habe. „Wir entscheiden nur für K+S, das gibt es in der Behörde nicht mehr“, man habe den Beschluss nicht gefasst, weil er für das frühere Betreiberunternehmen gut, sondern weil er sachlich richtig sei. „Und Sie können von uns erwarten, dass wir K+S beaufsichtigen“, sagte er mit Nachdruck und fügte hinzu. „Hier kommt kein Stoff drauf, der gefährlich ist.“
Die Ausführungen zum Selbstverständnis seiner Behörde stimmten mit der Abschlussmoderation von Torsten Harms überein, der auf eine lange Amtszeit zurückblickt und beim LBEG einen Wandel ausgemacht hat: „Wir sind in einer anderen Zeit angekommen, die hat auch vor Behörden nicht Halt gemacht. Es gab eine Zeitenwende beim LBEG, Probleme werden besprochen, man geht dem nicht mehr aus dem Weg.“ Diese Worte waren die einzig versöhnlichen während der mehrstündigen Veranstaltung von Seiten der Wathlinger. Die gestellten Fragen aus den Reihen des Publikums offenbarten tiefes Misstrauen und eine klare Ablehnung der Genehmigung. Mit Gelächter und Zwischenrufen reagierte man auf einzelne Ausführungen der Referenten.
Der Wathlinger Bürgermeister beendete die Versammlung mit der Aussage: „Ich gehe davon aus, dass der Beschluss beklagt wird.“ Eine aufschiebende Wirkung für den Start der Arbeiten habe dieses jedoch nicht.