CELLE. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat im Zusammenhang mit dem Diebstahl des Kelten-Goldschatzes aus einem Museum in Manching Anklage gegen vier Männer aus Mecklenburg-Vorpommern und Berlin wegen schweren Bandendiebstahls in über 30 Fällen erhoben, darunter auch zwei Einbrüche in Nienhagen und Winsen (beides LK Celle) aus dem Jahre 2014.
Nachdem der einzigartige Goldschatz aus Manching vor etwas mehr als zwei Jahren bei einem Einbruch gestohlen wurde, setzte das Landeskriminalamt Bayern eine Sonderkommission (Soko) ein.
Gute Tatortarbeit der Celler Polizei bei den Einbrüchen am 03.03.2024 und 30.11.2014 in Supermärkte im Landkreis führte zu einem identischen Spurentreffer beim Museumseinbruch. In kriminalistischer Präzisionsarbeit deckte die bayerische Soko schließlich eine Vielzahl von Zusammenhängen gleichartiger Taten im Bundesgebiet, aber auch im Ausland auf.
In Celle lobt man die hervorragende Kooperation mit den Münchner Spezialisten. Außer sehr guten Spuren zeigten auch die Vorgehensweisen bei den Taten auffällige Gemeinsamkeiten: So sollen die Täter im November 2022 -wie damals auch in Celle- zunächst das Telefonnetz lahmgelegt haben, um dann in das Museum von Manching einzubrechen und den wertvollen Goldschatz aus der Keltenzeit stehlen zu können.
Im Zuge der Ermittlungen konnten noch etwa 500 Gramm des etwa 3,7 Kilogramm schweren Goldschatzes allerdings in zusammengeschmolzener Form bei einem der Angeklagten gefunden werden. Über den Verbleib der übrigen Goldmünzen ist bisher nichts bekannt. Bei den Durchsuchungen im Juli 2023 wurden bei den seitdem in Untersuchungshaft sitzenden Angeklagten umfangreiche Beweismittel gefunden. Zu den erheblichen Tatvorwürfen schweigen die Männer bislang.
Die Höhe der Beute der Einbrüche und die durch die Taten verursachten Schäden dürfte im Bereich mehrerer Millionen Euro liegen. Getreu dem Grundsatz Verbrechen lohnt sich nicht, beantragte die Staatsanwaltschaft Ingolstadt mit der Anklage zusätzlich beim mutmaßlichen Haupttäter eine Einziehung von Wertersatz in Höhe von über EUR 2,1 Millionen. Darin einberechnet ist auch der bis heute nicht mehr auffindbare Teil des historisch bedeutsamen Schatzes.
Der kulturelle Wert der Münzen war indes unschätzbar hoch und galt als größter keltischer Goldfund des 20. Jahrhunderts. Bei den übrigen Angeklagten wurde die Einziehung vergleichbar hoher Summen beantragt.
Für das umfangreiche Verfahren hat das Landgericht Ingolstadt vorsorglich Termine bis in den Sommer 2025 festgelegt.
Text: Polizei Celle