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Audrey-Lynn Struck

Celler Wirtschaftsvereinigungen fordern: Die Innenstadt muss erreichbar bleiben



CELLE. Die Initiative Celle e.V., der DEHOGA-Kreisverband Celle und die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) fordern eine weiterhin spürbare Attraktivitätssteigerung und nachhaltige Belebung der Celler Innenstadt. Neben neuen Veranstaltungsformaten, Familienfreundlichkeit und einem attraktiven Branchenmix ist eine gute Erreichbarkeit für alle Kunden ein zentraler Baustein.


Die Celler Innenstadtwirtschaft warnt geeint vor Verkehrskonzepten für den Innenstadtbereich, die nicht ausgewogen sind und den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden nicht gerecht werden. Vor allem eine Reduzierung innenstadtnaher Parkmöglichkeiten und eine massive Ausweitung der Fußgängerzone würden sich nachteilig auf die Innenstadtwirtschaft auswirken, betonen die Wirtschaftsvereinigungen. Das Augenmerk müsse auf die Gestaltung eines optimalen Mixes liegen, ohne dass dabei eine Mobilitätsform unter die Räder komme. Das Ziel müsse sein, auch in Zukunft eine gute Innenstadterreichbarkeit für alle zu ermöglichen.


Eine im Oktober 2023 von den drei beteiligten Wirtschaftsvereinigungen gemeinsam durchgeführte Umfrage unter der Celler Innenstadtwirtschaft hat deutlich gezeigt: Für 85 Prozent der Betriebe ist die Erreichbarkeit des Standorts wichtig bis sehr wichtig für den Geschäftserfolg, 57 Prozent der Innenstadtkunden kommen mit dem Auto. Das Auto ist damit das wichtigste Verkehrsmittel, um die Celler Innenstadt zu erreichen. 58 Prozent der Kunden der Innenstadt kommen aus dem Celler Stadtgebiet. Unter dem Strich erwarten 88 Prozent der befragten Betriebe negative Auswirkungen durch eine mögliche Reduzierung von innenstadtnahen Parkplätzen.





Ergänzt wurde die Umfrage durch eine dreiwöchige Befragung der Kunden beim Einkaufen in der Celler Innenstadt. „Über 1.700 Kundinnen und Kunden wurden durch die Innenstadtakteure befragt. Die Anzahl ist enorm und deutlich höher als erwartet. Sie zeigt, dass das Thema Erreichbarkeit der Innenstadt aktuell ist und für die Händler und auch Kunden eine große Bedeutung hat“, sagt Johannes Knauf, Leiter der IHKLW-Geschäftsstelle Celle.


Stefanie Ende, 1. Vorsitzende der Initiative Celle e.V., betont: „Mein Gefühl, dass immer mehr Celler Celle mögen, bestätigt sich. Unsere Innenstadt lebt zum großen Teil von Cellerinnen und Cellern. Darum sollten zukünftige Verkehrskonzepte ausgewogen sein. Wenn wir den Kunden den Weg in die Innenstadt erschweren, wird das echte Einkaufen schwieriger und der Online-Handel gewinnt.“


Das sieht auch Johannes Knauf so: „Allein von den Celler Bürgerinnen und Bürgern kann unsere Innenstadt nicht leben. Deswegen müssen wir die Kunden von außerhalb und deren Mobilitätsverhalten mitdenken. Außerhalb der Stadt gibt es keine echte Alternative zum Auto. Unsere Mobilitätspolitik darf deshalb nicht an der Innenstadtgrenze enden. Aufenthaltsqualität und Erreichbarkeit stehen in einem Spannungsfeld, das behutsam ausgeglichen und gegeneinander abgewogen werden muss. Wir alle wollen eine Aufwertung der Innenstadt und mehr Aufenthaltsqualität. Allerdings muss dabei auch die Erreichbarkeit gewährleistet bleiben. Denn ohne Erreichbarkeit hilft auch die beste Aufenthaltsqualität nichts.“





Der Innenstadtwirtschaft geht es dabei bewusst nicht um ein „Auto first“ oder ein „Auto only“, sondern um die Orientierung an Zahlen und Fakten. Legt man die Bedeutung des Autos zugrunde, benötigt die Stadt einen vernünftig ausbalancierten verkehrsträgerübergreifenden Ansatz, der die verschiedenen Interessen aller Innenstadtkunden berücksichtigt. Insgesamt wird die Erreichbarkeit der Innenstadt mit der Schulnote 3,1 bewertet. Wobei der Notenschnitt durch eine 2,2 für die Erreichbarkeit per Fahrrad gehoben wird, während sich die Erreichbarkeit per PKW mit 3,7 darstellt.


„Die Zahlen zur Herkunft unserer Kunden und die Benotung der Erreichbarkeit sollen eine Grundlage für weitere Debatten und Diskussionen liefern. Sie geben uns einige Hinweise, wo nachgesteuert werden muss. Hier sind besonders die Sorgen um Parkraumreduzierung, Beschränkungen bei den Anlieferungen und eine Verbesserung des ÖPNV zu nennen. Die Zahlen zeigen aber auch, dass die Erreichbarkeit mit dem Fahrrad gut ist und die Bemühung der Stadt zur Stärkung des Radverkehrs wirken. Egal, wie die Noten sind, bei Veränderungen am Verkehrskonzept in der Innenstadt muss die Innenstadtwirtschaft mit einbezogen werden. Gemeinsam bilden sie die Basis für eine attraktive Innenstadt“, so Knauf abschließend.

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