Den Tag gut beginnen mit einem kleinen Gebet
Ich liebe es, ganz früh am morgen aufzustehen, wenn die Familie noch schläft … unter die Dusche gehen, die Kaffeemaschine anstellen, das Fenster im Arbeitszimmer sperrangelweit zu öffnen, und den Tag langsam beginnen zu lassen. In aller Ruhe.
Einen Moment darüber nachdenken, was der Tag bringen wird. Und im Stillen ein kleines Gebet sprechen. Das mache ich manchmal auch beim Zähneputzen, wenn’s morgens eng wird, es ist immer das gleiche Gebet. Man muss ja die Welt nicht immer neu erfinden. Dieses Gebet geht ungefähr so:
Schöpfer des Lichts,
Sonne meines Lebens,
ich danke dir für diesen neuen Tag. Hilf mir, In dem Bewusstsein zu leben, dass ich in dir und du in mir bist.
Gib mir Kraft für die Aufgaben, die mir gestellt sind,
gib mir Mut für die Schritte, die ich tun muss. Gib mir Liebe zu den Menschen, die mir begegnen.
Lass mich erfahren, dass du mir nahe bist in allem, was heute geschieht.
Soweit mein kleines Gebet am Morgen. Und wenn dann noch Zeit ist, einen kleinen Spaziergang mit dem Hund zu machen, wenn die Sonne aufgeht wie heute Morgen und der Tag erwacht, dann ist alles dafür getan, dass der Tag gut beginnt. Dieser gute Anfang strahlt auf den Tag aus.
Das ist so, wie wenn ich einen Ohrwurm höre, also ein besonders eingängiges Lied. Das bekommst Du ja meistens auch nicht aus dem Kopf, und es begleitet Dich, ob Du willst oder nicht. Oder täusche ich mich?
Natürlich kann man den Tag auch ganz anders beginnen das ist mir auch klar - Und sich gleich in das Getümmel des Tages stürzen. Die Zeitung lesen, oder ich sehe in meinen Podcasts ja, dass es diese Schnellinformationen mit der Überschrift Morning Briefing gibt.
Dahinter verbirgt sich die Idee, alle wichtigen Informationen des Tages in Kürze zu präsentieren, damit man auf dem aktuellen Stand des Weltgeschehens ist und sofort mitreden kann. So kann man den Tag tatsächlich beginnen.
Aber, was ich merkwürdig finde, ist, dass man sich gleich mit dem Weltgeschehen, und meistens sind es ja bad news, überfluten lässt, ohne das eigene Leben bedacht zu haben. Und das Wort Briefing, das aus dem Englischen kommt, ist ja eigentlich ein militärisches Wort und bedeutet Befehlsausgabe. Die Soldaten werden am Morgen von Ihrem Vorgesetzten gebrieft und sie sagen Ihnen, was zu tun ist.
Selbstbestimmtes Leben stelle ich mir anders vor. In einem selbstbestimmten Leben spielen für mich die Menschen eine Rolle, die ich liebe und auch die Menschen, mit denen ich nicht so gut auskomme, die aber zu meinem Leben dazugehören. Wie kann ich mich also am Anfang eines Tages gleich von den Dingen überfluten lassen, die zwar wichtig sind, aber die mich in meinem täglichen Leben und Tun kaum berühren?
Wie kann ich einen Tag beginnen, ohne mich darauf einzustimmen, dass auch dieser Tag ein großartiger Tag unter dem weiten Himmel Gottes werden kann mit vielen unvorhergesehenen Überraschungen und Aufgaben? Oder, um es noch einfacher zu sagen: Auch dieser Tag ist doch wie ein Geschenk, das es gilt auszupacken. So, gleich bin ich zuhause… und die Arbeit wartet auf mich. Gott sei Dank. Bleibt fröhlich und behütet.
Pastor Uwe Schmidt-Seffers