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Nach drei Jahren Wartezeit: Celle hat nun eine "Toilette für alle" in der Innenstadt

Annette Krämer
Menschen wie Annette Krämer von der SoVD sind auf eine barrierefreie Toilette angewiesen. (Foto: Dagmar Hecker)

CELLE. Die öffentliche Toilette in der Neuen Straße war in der Vergangenheit für viele Celler ein Ärgernis – sie galt als unhygienisch, schlecht zugänglich und wurde immer wieder Opfer von Vandalismus. Nun, nach einer umfassenden Sanierung für rund 680.000 Euro, ist sie seit heute wieder in Betrieb – für alle. Neben zwei Unisex-Toiletten ist auch eine weitere Toilette für Menschen mit komplexen Behinderungen nutzbar.


Ein emotional hoch-beladenes Thema

 

„Diese Toilette ist ein hoch-emotionales Thema“, erzählt Oberbürgermeister Jörg Nigge bei der feierlichen Eröffnung. Schon als er hier in Celle anfing, habe er immer wieder zahlreiche Beschwerdemails über diese öffentliche Toilette bekommen: von Kunden ebenso wie vom Reinigungspersonal.





Nur über eine steile Treppe zu erreichen, habe es geheißen, und außerdem total verdreckt. Ein großes Problem sei Vandalismus gewesen, erklärt Jörg Nigge: „Von Beton im Toilettenbecken bis Kot an den Wänden war alles dabei.“ Das konnte man weder dem Reinigungspersonal noch den Nutzern zumuten.

 

„Von Beton im Toilettenbecken bis Kot an den Wänden war alles dabei.“

 

Vor drei Jahren zog der Oberbürgermeister die Konsequenz: „Meine politik-unerfahrene Reaktion war: schließen und sanieren.“ Aber damit seien die Probleme erst losgegangen. Die Schließung ist grausam, sei der Tenor der nun folgenden Mails gewesen, erinnert sich Jörg Nigge – obwohl sich in der Innenstadt etwa fünf bis sechs weitere öffentliche Toiletten befinden: am Bomann-Museum, in der Stadtbibliothek, in der Congress Union, im Französischen Garten und in den Parkhäusern.

 

Keiner zerschneidet das Band so schnell wie Annette Krämer vom SoVD ...
Rotraut Schiller-Specht, Elena Kuhls, Achim Spitzlei, Jörg Nigge und Annette Krämer eröffnen die `Toilette für alle´ in der Neuen Straße. (Foto: Dagmar Hecker)

`Toilette für alle´ – mit Siegel

 

Außerdem entpuppte sich die Sanierung als schwieriger als gedacht. In dem Haus in der Neuen Straße 2 befand sich nämlich nicht nur die Toilette, sondern auch eine Trafostation der SVO: zur Stromversorgung der Altstadt. „Für Außenstehende war sicherlich nicht ersichtlich, wie kompliziert der Umbau sich gestaltete“, gibt Jörg Nigge zu. Aber: „Was lange währt, wird endlich gut und die neue Toilette ist jetzt tatsächlich eine `Toilette für alle´ – mit Siegel.“


Rotraut Schiller-Specht vom Verein INTENSIVkinder Niedersachsen e.V. hat das Siegel der Stiftung Leben pur dabei, die sich einsetzt für Menschen mit komplexer Behinderung. `Toilette für alle´, das sei mehr als barrierefrei und biete beispielsweise auch Raum, schwerstbehinderte Menschen zu wickeln. „In Süddeutschland, wo die Stiftung ihren Sitz hat, sind solche Toiletten deutlich zahlreicher vorhanden. Ich freue mich, dass diese `Toilette für alle´ hier in Niedersachsen die Nummer 16 ist“, so Rotraut Schiller-Specht.


Rotraut Schiller-Specht überreicht das Siegel. (Foto: Oliver Knoblich)
Rotraut Schiller-Specht überreicht das Siegel. (Foto: Oliver Knoblich)

Hoffentlich mit langer Zukunft

 

Der Zugang zur barrierefreien `Toilette für alle´ erfolgt über einen Euro-Schlüssel; die beiden Unisex-WCs mit Wickelmöglichkeit sind mit Bargeld über einen Bezahlautomaten zu öffnen. Denkbar ist, dass man dafür künftig auch eine EC-Karte oder sogar den Personalausweis nutzen kann. Auf jeden Fall ist diese neue Toilette ein „tolles Angebot“, findet Jörg Nigge: „Es bleibt zu hoffen, dass sie lange heile und in Gebrauch bleiben wird.“

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