Ernestinum: Phantomastische Aufführung der Theater-AG
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- 21. März
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CELLE. Am 17. März um 19 Uhr gingen merkwürdige Dinge im Forum des Ernestinums vor sich, das an dem Abend zu einem Abbild der Pariser Oper wurde. Die Theater-AG des Ernestinums lud zur Premiere des Schauspiels „Das Phantom der Oper“ von Cornelia Wagner nach dem Roman von Gaston Leroux.
In den zweieinhalb Stunden wurde den zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besuchern einiges geboten. Neben ansprechenden schauspielerischen Leistungen, die auf eine lange und intensive Probenzeit schließen lassen, wurde auch technisch einiges geboten. Sei es nun ein auf die Bühne herabstürzender Kronleuchter, ein ominöser Geheimgang hinter einem Spiegel oder der reibungslose Wechsel des Bühnenbildes – alles wurde bis ins kleinste Detail sorgfältig geplant und organisiert. Sehr viel Herzblut wurde auch in die Gestaltung der Kostüme gesteckt, die gerade auch bei den jüngeren Zuschauern, von denen einige den Weg ins Forum gefunden haben, für ein hohes Maß an Identifikation mit den Figuren sorgten.
Lebhaft gespielte Figuren wie Christine Daaé (Rahel Gieseking, Jg. 12) und Raoul de Chagny (Colja-Everett Struck, 11 F) ließen den Zuschauer den Zwist zwischen Liebe und Hass, Eifersucht und Sehnsucht emotional mitfiebern. Die beiden Operndirektoren Moncharmin (Jan Krüger, 10 LF) und Richard (Katharina Nolte, Jg. 12) veranschaulichten sehr schön die sich zunehmend aufbauende innere Zerrissenheit zwischen Profitstreben und Vernunft. Die zwei energiegeladenen Ballettmädchen Meg Giry (Viktoria Wenzel, 10 GF) und Cécile (Kateryna Ilchuk, 10 F) und die rational wirkende Madame Giry (Inga Martens, 11 GF), welche immer wieder auf der Existenz von DEM PHANTOM beharrten, ließen auch den Zuschauer in diesem inneren Kampf mitfiebern. Überzeugend gespielte Figuren wie die dynamische Operndiva La Carlotta (Zahra Wardak, Jg. 12) und der vernunftgeleitete Philippe de Chagny (Oscar Arthur Löcher, BBS 1), der doch nicht zum Herzen seines Bruders durchdringt, ließen das Stück sehr lebhaft wirken. Der mysteriöse Perser (Georg R. Bertram, Jg. 13) und der ungeduldige Kommissar Mifroid (Lorenz Ackermann, Jg. 13) erheiterten das Publikum auch nach dem Fall des Kronleuchters immer wieder mit humorvoll eingestreuten Elementen.
Gerade die Inszenierung des Phantoms (Quentin B. N. I. Becker, Jg. 13) war ein Highlight des Abends. Der innere Kampf zwischen diabolischem Genie und fehlender Anerkennung wurde neben der schauspielerischen Leistung auch durch die optische Ausgestaltung der Figur hervorragend dargestellt, an der mehrere Schülerinnen beteiligt waren.
Insgesamt merkte man den 15 Darstellerinnen und Darstellern ihre Freude am theatralen Spiel an. Klassen- und kursübergreifend wurde eine Inszenierung geschaffen, welche die Besucherinnen und Besuchern in ihren Bann gezogen hat.
Den beiden engagierten und aufopferungsvollen Regisseurinnen Johanna Reinicke und Katja Rethmann sowie der Schulgemeinschaft des Ernestinums sei an dieser Stelle gratuliert zu der überaus gelungenen Aufführung.
Text: Reeno Tobias Natzschka