CELLE. Dr. Marie K. Rehme wird kurzzeitig nachdenklich bei der Aufforderung, den Inhalt ihres Vortrags auf eine These herunterzubrechen. Was ist relevant, was interessiert, bei einem so umfangreichen Thema wie Depressionen? „Letztlich ist es so“, sagt die sonst eher schlagfertige Medizinerin, „dass diese Krankheit jede und jeden treffen kann.“
Auch weil sie die Komplexität der menschlichen Psyche so interessierte, machte die 1980 in Celle geborene Rehme nach dem Abitur ihren Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Über die Stelle als Leitende Oberärztin in Walsrode kam sie 2020 als Oberärztin der Tagesklinik und Akutstation in die Psychiatrisch-Psychosomatische Klinik Celle, ein Angebot des Wahrendorff Klinikums.
„Ich arbeite auch mit ambulanten Patienten, aber vorrangig behandle ich Patientinnen und Patienten auf Station, kümmere mich um die Therapieplanung, Gestaltung der Diagnostik, kläre rechtliche Dinge, führe Gespräche mit Angehörigen“, sagt sie. Die Ursachen für eine Depression oder andere psychische Erkrankung seien „so vielfältig wie die Menschen selbst. Wichtig ist dabei, die Patientinnen und Patienten nicht in Schubladen zu packen bzw. jeden individuell mit seiner Erkrankung zu sehen.“
Dr. Rehme will Aufmerksamkeit und Sensibilität für das große Thema Depression schaffen, einer der Gründe, warum sie am Mittwoch, dem 29. Juli 2022, zu Gast im Vortragsformat „Kirche trifft“ des Ev.-luth. Kirchenkreises ist. Um 19:30 Uhr wird die Medizinerin im Foyer des Stadtkirchengemeindehauses über ihre Erfahrungen mit der Behandlung von Depression berichten, Ängste abbauen und Klarheit verschaffen. „Ich freue mich auf interessierte Gäste und rege Diskussionen“, so die 42-Jährige.
Volkmar Latossek, Pastor der Stadtkirche St. Marien, ist glücklich über den kompetenten Gast und gespannt auf einen spannenden Vortrag: „Martin Luther hat das Grundproblem des Menschen einmal so beschrieben: ‚Er ist ein in sich selbst hineinverkrümmtes Wesen.‘ Aber wenn Gott wirkt, kann der Mensch sich aufrichten, sich selbst relativieren und auch andere Menschen würdigen! Ich stelle mir eine Depression so vor, als würde man aus diesem um-sich-selbst-herum-Drehen nicht ohne Hilfe von Ärzten herauskommen. Stimmt das?“ Zwei Frage werde er selbst mit in den Abend nehmen: „Erstens: Wo liegt der Unterschied von Depression zu Trauer, Befindlichkeitsstörung oder schlechter Laune? Und zweitens: Was kann man dagegen tun?“ Die Antworten darauf gibt es am Mittwoch, den 29. Juni 2022 um 19:30 Uhr im Foyer des Stadtkirchengemeindehauses. Der Eintritt ist frei, für Getränke ist gesorgt.