Susanne Bornewasser aus Celle schreibt zum Bericht "IG Metall: DGB-Forderungen "existenzgefährdend": Und mir reicht es jetzt als Arbeitnehmerin zu diesen Zeiten solch einen Blödsinn zu hören oder zu lesen. Angesicht einer Inflationsrate von über 7%, Tendenz steigend plus exorbitanter Energie- und Lebensmittelkosten ist diese Forderung doch wohl mehr als gerechtfertigt. Meine Forderung liegt sogar bei 12%.
Was ist mit „neuen innovativen Wegen gemeint? Ich denke, ich weiß es. Die Arbeitnehmer sollen wie immer das unternehmerische Risiko tragen. Wir zahlen wie immer Eure Zeche! Das habe ich persönlich auch schon einmal mitgemacht. Ich war flexibel und innovativ, habe auf Gehalt verzichtet und war am Ende dann doch arbeitslos. Die ehemaligen Arbeitgeber sitzen heute mit meinem Geld auf den Bahamas.
Aber wer zur Hölle soll dann noch Eure Produkte kaufen? Ich kenne Menschen in der Metallbranche, die lange arbeitsuchend sind. Was ja bei unserem angeblichen Fachkräftemangel eigentlich gar nicht sein darf. Warum? Weil sie keine billigen Fachkräfte sind.
Bei dem Wort Fachkräftemangel wird mir langsam schlecht und ich kann es nicht mehr hören.
Was wollen die Arbeitgeber? Möglichst nicht mehr als 12,00 - 15,00 die Stunde zahlen. Bei 17,00 EUR ist man mit einer qualifizierten Ausbildung und 20 jähriger Berufserfahrung dann schon Großverdiener in einem mittelständigen Betrieb.
Das ist die Realität, die man als Arbeitssuchender in der Metallbranche gerade miterlebt. Wie soll ein Familienvater heute damit eine Familie ernähren? Ja, Sie brauchen sich mit Ihrem Gehalt keine Sorgen zu machen.
Tarifverträge kennen die meisten mittelständigen Metallbetriebe hier gar nicht. Aus gutem Grund?
Und wenn, dann zahlen sie das einfach nicht. So unsere Erfahrung in den letzten Monaten.
Also wen würde diese Forderung treffen? Die Industrie (vielleicht Rheinmetall)? Ich lach' mich tot. Bitte gehen Sie in sich und überlegen Sie, was Sie da sagen. Als Geschäftsführer mit dem richtigen Gehalt kann man natürlich mal den Blick auf die Realität verlieren.
Nehmen Sie die Politik in die Verantwortung, diese Preissteigerung einzudämmen da sind Sie an der richtigen Adresse. Als Unternehmer bekomme ich in Krisenzeiten eine Förderung. Als Arbeitnehmer sieht das ganz anders aus.
Fachkräftemangel? Reden Sie ehrlich in der Öffentlichkeit. Es geht um den „billigen“ Fachkräftemangel und nichts anderes. Das mache ich als Arbeitnehmerin einfach nicht mehr mit. Gute Arbeit muss gut bezahlt werden. Aber an dem Punkt sind wir hier in Deutschland leider immer noch nicht.
Kein Geld=keine Fachkräfte. So einfach ist das.