VERDEN/CELLE. Nach fast 40 Jahren erneut festgenommen. Der mutmaßliche Mörder der damals 17-jährigen Frederike von Möhlmann, Ismet H., ist heute nach CELLEHEUTE-Informationen festgenommen worden. Er soll die Schülerin aus Hambühren 1981 vergewaltigt und ermordet haben. Jahrelang kämpfte die Familie nach neuen Beweisen für eine Neuaufnahme des Falls - da er schon einmal freigesprochen wurde, war dies bisher nicht möglich.
Der Anwalt des Verhafteten spricht von einer "juristischen Premiere in Deutschland", nachdem sein Mandant aus Mangel an Beweisen in einem ersten Prozess freigesprochen wurde. Doch der Vater Hans von Möhlmann hat nicht aufgegeben. Seine Tochte trampte 1981 von Celle nach Oldau. Ein Unbekannter nahm sie mit, vergewaltigte und tötete sie. Der bereits seinerzeit tatverdächtige Ismet H. wurde 1983 freigesprochen.
Mehr als 30 Jahre nach der Tat untersuchten die Ermittler auf Druck des Vaters die Beweismittel 2012 erneut und fanden die DNA von Ismet H. Aber nach dem damaligen Freispruch wäre ein neuer Prozess nur bei einem Geständnis möglich gewesen.
Noch die Vorgänger-Regierung refomierte das Gesetz, indem Strafprozesse zu schwersten Straftaten wie Mord, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit erneut erfolgen können, auch wenn sie zuvor mit einem Freispruch endeten.- trotz Kritik von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dem jetzigen Bundesjustizminister Marco Buschmann. Aber Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza machte sich auch dafür stark, dass der Fall nicht zu den Akten gelegt wird.
Der heutige Haftbefehl des Landgerichts Verden auf Antrag der Staatsanwaltschaft war daher für Experten nicht überraschend. Es gab Hinweise, dass der Verdächtige sich möglicherweise ins Ausland absetzen wollte. Bei seiner Festnahme habe der Beschuldigte keinen Widerstand geleistet und kam in Untersuchungshaft nach Gifhorn. Ein Prozess müsse nun innerhalb eines halben Jahres beginnen. Bis dahin müssten noch Nachermittlungen geführt werden.