CELLE. Die Schließung reißt eine Lücke ins Herz der Innenstadt, denn genau dort befindet sich das in die Jahre gekommene und nun obsolete Warenhaus. Wer allerdings meinte, die einige Tage alte Nachricht vom #Karstadt-Aus und seine Folgen für die City würde auch zum Herzstück der gestrigen Celler #Ratssitzung werden, der irrte. Kein Dringlichkeitsantrag aus den Reihen der #Politik, keine Anpassung der #Tagesordnung aus aktuellem Anlass der Verwaltung. Auch von anderen Themen, in denen sich die Belange der Stadt spiegeln, keine Spur.
Weder eine Nachbereitung des ersten Klimatages des Neuen Rathauses und im Zuge dessen die Resonanz auf das vollmundig propagierte Klima-Mitmach-Quartier noch der Stand bei der Hohen Wende nach Ablauf des Bieterverfahrens der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) Ende Februar füllten die Agenda mit Leben.
Vielmehr nahm man einzig den Weihnachtsmarkt in den Fokus. Sollen die Zeiten für die gastronomischen Stände des Weihnachtsmarktes um eine Stunde verlängert werden oder nicht, ist es angemessen, dass die Verwaltung in ihrer neu aufgestellten Satzung nicht allzu hohe und für Kunsthandwerk keine Standgebühren vorsieht? Zahlreiche Redner meldeten sich zu Wort, der Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge selbst vertrat die Sicht der Verwaltung, nicht etwa die zuständige Fachdienstleiterin Tourismus und Stadtmarketing Claudia Krause.
Nicht von der Politik, sondern von den Bürgern der Stadt um Antwort gebeten, wurde Stadtbaurätin Elena Kuhls, und zwar in der Einwohnerfragestunde, die in jeder Sitzung aufs Neue eine Herausforderung für den Ratsvorsitzenden Joachim Falkenhagen (FDP) darstellt. Eher die Geschäftsordnung als die Anliegen der Celler treiben ihn bei diesem Programmpunkt regelmäßig um, hat es den Anschein. Kein Wort benutzt er an dieser Stelle häufiger als „Geschäftsordnung“.
Eine halbe Stunde steht laut diesem Reglement zur Verfügung. Sie war längst nicht abgelaufen, als Claudia Fornaschon die Alte Exerzierhalle betrat, um von ihrem Recht Gebrauch zu machen, die Antworten auf ihre Fragen verlesen zu bekommen. Ihre Verspätung hatte sie beim Ratsvorsitzenden angekündigt, aber dieser zeigte sich stur, hielt sich fest an den Regularien, hatte er doch schon zum nächsten Tagesordnungspunkt übergeleitet. „Wo bleibt die Bürgernähe?“, insistierte Architektin Fornaschon. Dem sich entzündenden Dialog zwischen verschiedenen Akteuren der Ratssitzung machte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Johanna Thomsen, ein Ende, indem sie einen entsprechenden Antrag stellte, der die Beantwortung der Frage sicher- und damit #Bürgernähe herstellte – zumindest für die wenigen Minuten, die das direkte Aufeinandertreffen von Stadtbaurätin Kuhls und Architektin und Einwohnerin Fornaschon in Anspruch nahm.