HAMBÜHREN. Es ist ein großes Experiment. Robert Kresse stampft kommendes Wochenende einen Mittelaltermarkt in Hambühren aus dem Boden – komplett in Eigenregie. "Wenn es dieses Jahr gut läuft und ich plus minus 0 da raus gehe – was laut anderen Veranstaltern wohl recht schwierig ist, da mir die Dauerkundschaft noch fehlt – dann würde ich es nächstes Jahr wieder machen", sagt der 32-Jährige. Anders als bei vielen anderen Märkten kostet der Besuch in Hambühren keinen Eintritt, finanzieren soll sich das Event auf Spendenbasis.
"Der Fokus liegt bei uns auf dem richtigen Lagerleben mit Zelten, eigener Ware und eigener Produktion."
Der ursprüngliche Gedanke eines Mittelaltermarkts soll wieder mehr in den Vordergrund gerückt werden, so das Ziel von Robert Kresse. Etwas, was er bei ähnlichen Märkten im Raum Celle seit längerem vermisse. "Der Fokus liegt bei uns auf dem richtigen Lagerleben mit Zelten, eigener Ware und eigener Produktion anstatt nur auf Essen", sagt der Hambührener.
Neben 12 Ständen wird es auf dem Schützenplatz Hambühren (Bruchweg 1000) nur drei sogenannte Versorger geben – eine Taverne und zwei Stände mit teilweise vegetarischem und veganem Essen. Die Besucher können den Handwerkern beim mittelalterlichen Markttreiben zusehen, Livemusik und Dichtkunst genießen.
Robert Kresse kommt aus der Szene, wie er selbst über sich sagt. Seit seinem 16. Lebensjahr ist er regelmäßig auf Mittelaltermärkten in ganz Norddeutschland unterwegs – mittlerweile meist auf der Bühne. Seit vergangenem Jahr ist er Frontmann der Mittelalter-Rockband "Angrivarii" bei Nienburg. Mittelalterlieder werden mit modernen Instrumenten wie E-Gitarre und Schlagzeug interpretiert und umgekehrt moderne Stücke auf dem Dudelsack gespielt, lateinische Texte wechseln sich dabei mit Französischen, Italienischen und Spanischen ab. Logisch, dass beim ersten Mittelaltermarkt in Hambühren ein Auftritt von "Angrivarii" von Anfang an gesetzt war. Zusätzlich spielt die Band "Dracarys" aus Bremen Nord selbstgeschriebene Songs über das Mittelalter.
Kerzenziehen, Armbrustschießen und Karussell fahren
"Außerdem wird es extrem viel für Kinder geben", sagt Robert Kresse, selbst Vater von einem Sohn. Kinder können sich in einer Rüstkammer mit Schild und Schwert ausstatten, Schilde bemalen, Kerzenziehen, Ledertaschen basteln oder mit der Armbrust schießen. Die Krönung ist dann ein Karussell – stilecht mit der Hand betrieben. Am Freitag ab 18 Uhr geht es los mit der Markttummeley. Am Samstag um 11 Uhr wird der Mittelaltermarkt dann offiziell mit einem Marktumzug inklusive Dudelsäcken feierlich eröffnet.
Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. "Wenn es regnet, wird das mit einer Wiederholung im nächsten Jahr nix", ist sich Robert Kresse schon jetzt sicher. "Gutes Wetter ist das A&O." Wenn es danach geht, sind die Wetteraussichten für das kommende Wochenende aktuell ideal. 21 Grad und Sonne, jetzt müssen nur noch viele Besucher kommen.