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BERGEN. „Mein Vater hat immer gesagt: Mit 70 möchte er raus aus dem Unternehmen – jetzt ist er 69 Jahre alt“, scherzt Jan Tschiskale. Anfang des Jahres übernahm er offiziell die Geschäftsführung des gleichnamigen Unternehmens Tschiskale in der Schulstraße 30 in Bergen – zusammen mit Benjamin Hohls. Bereits zuvor waren er und sein Bruder David fest im Familienbetrieb eingebunden.
"Mein Vater ist so ein Daniel Düsentrieb, wenn es um Maschinen geht. Wenn es einen Menschen gibt, der out of the box denkt, dann er.“
Der Bergener Handwerksbetrieb wurde 1952 von Jan Tschiskales Großvater Kurt Tschiskale gegründet, damals noch als Schlosserei, später dann mit Fokus auf dem Zentralheizungsbau. Joachim Tschiskale richtete Mitte der 80er Jahre den Betrieb stärker auf die Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik aus. "Mein Vater ist so ein Daniel Düsentrieb, wenn es um Maschinen geht. Wenn es einen Menschen gibt, der out of the box denkt, dann er“, sagt Jan Tschiskale. Mittlerweile beschäftigt der Betrieb rund 40 Mitarbeiter, der Schwerpunkt liegt auf Gebäudetechnik in den Bereichen Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik sowie der zugehörigen Mess- und Regelungstechnik und nachgelagert Sanitärinstallation.
Heute die Lüftung, morgen die Kühlung
Für Jan Tschiskale war schon immer klar, dass er eines Tages den Betrieb seines Vaters übernehmen möchte. Er lernte Elektriker, studierte an der Ostfalia in Wolfenbüttel Energie- und Gebäudetechnik und arbeitet seit mehreren Jahren im Familienbetrieb. „Heute die Lüftung, morgen die Wärmeversorgung für einen Einbrennofen oder eine Kühlung im Einzelhandel: Unser Job ist sehr vielfältig“, schwärmt er.
„Ich kann sehr kreativ arbeiten. Ich fahre zum Kunden und muss mir jedes Mal eine individuelle Lösung überlegen – jeder Fall ist anders.“ So zum Beispiel ein Fall in Burgwedel, wo für knapp 200 Wohneinheiten ein zukunftsfähiges Heizkonzept entwickelt werden musste. Jan Tschiskales aktuelles Lieblingsprojekt ist die Abwärmenutzung aus dem Produktionsprozess eines Kampfmittelentsorgers. „Das Ziel ist immer, die beste langfristige Lösung für den Kunden zu finden, auch wenn sie nicht immer auf den ersten Blick die günstigste ist.“
„Das Ziel ist immer, die beste langfristige Lösung für den Kunden zu finden.“
Tschiskale begleitet die Kunden auf dem Weg von konventionellen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien wie Wärmepumpen. „Die Möglichkeiten waren eigentlich immer da, jetzt steigt die Nachfrage“, beobachtet Jan Tschiskale. Zeitgleich übt er Kritik an der vergangenen Regierung – auch an der Kommunikation rund um Robert Habecks Heizungsgesetz. „Da ist viel Porzellan zerschlagen worden. Dabei war der Ansatz grundsätzlich gut, aber er wurde nicht zu Ende gedacht und schlecht kommuniziert.“ Seitdem sei der Absatz an Wärmepumpen allerdings spürbar gestiegen. Der neuen Regierung sieht das Berger Unternehmen nun gespannt entgegen. Die Hoffnung: weniger Bürokratie und langfristig verlässliche Förderbedingungen für mehr Planungssicherheit.

Co-Geschäftsführer Benjamin Hohls ist gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann, arbeitete viele Jahre bei Hagebau im Einkauf und machte zeitgleich seinen Wirtschaftsfachwirt. Bei Tschiskale leitete er erst den Kundendienst, seit Januar ist er nun Teil der Geschäftsführung. „Jan ist viel unterwegs und verkauft Konzepte, das ist zeitintensiv. Ich organisiere und manage in der Zeit den Betrieb“, sagt Benjamin Hohls. Ein großer Vorteil: Die beiden sind seit ihrer Kindheit enge Freunde. Im Betrieb hat das Dreamteam bereits eigene Akzente gesetzt. Arbeitsprozesse wurden optimiert, die Stundenerfassung digitalisiert und das Lager effizienter gestaltet.
Digitalisierung und Optimierung
„Wir lassen immer mehr Materialien direkt zur Baustelle liefern, das spart Lagerfläche und Fahrtzeit“, sagt Benjamin Hohls. Aber vor allem die Themen Digitalisierung und insbesondere das papierlose Büro liegen ihm am Herzen. „Ein Teil der Monteure ist bereits heute mit Tablets ausgestattet, sodass vom Serviceauftrag bis hin zur Unterschrift beim Kunden alles in digitaler Form erfolgt“. Mittelfristiges Ziel sei es, den Beschaffungsprozess zu optimieren und dabei kein Blatt Papier ausdrucken zu müssen.
Ist Joachim Tschiskale damit nun komplett aus dem Unternehmen raus? Sein Sohn Jan schüttelt lachend den Kopf und sagt mit einem Augenzwinkern: „Mein Vater bleibt uns erhalten und macht jetzt nur noch die Sachen, die ihm Spaß machen: Kundentermine, technische Konzepte und kreative Problemlösungen.“