CELLE/BERGEN-BELSEN. Am Sonntag, 15. Mai, ist wieder Internationaler Museumstag. In Niedersachsen und Bremen beteiligen sich auch Gedenk- und Dokumentationsstätten zur Geschichte der nationalsozialistischen Diktatur. Die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten legt neue Infomaterialien über die niedersächsisch-bremischen Gedenkstätten vor und lädt zum Besuch der Gedenkstätten ein:
Warum sind Gedenk- und Dokumentationsstätten Museen? Mit welchen historischen Ereignissen und Verbrechenskomplexen des Nationalsozialismus beschäftigen sie sich in Niedersachsen und Bremen? Was hat das mit der Gegenwart zu tun? Wer sind die Träger der Einrichtungen und unter welchen Bedingungen arbeiten sie? Zu diesen und anderen Fragen stehen die MitarbeiterInnen vieler niedersächsischer-bremischer Gedenk- und Dokumentationsstätten am Museumstag zur Verfügung.
Gedenkstätten als museale Einrichtungen
"Viele Gedenk- und Dokumentationsstätten in Niedersachsen und Bremen sind längst zu Einrichtungen geworden, die sich mit Fug und Recht als Zeithistorische Museen bezeichnen können. Sie präsentieren moderne, multimediale Ausstellungen und bieten ein breites Spektrum an begleitenden Veranstaltungen in digitaler und analoger Art. Darüber hinaus ist das professionelle Sammeln und Bewahren historischer Dokumente und Artefakte zur Geschichte der Orte sowie der Erhalt der historischen Bausubstanz unter vielem anderem eine ihrer Kernaufgaben", so die Stiftung Niedersächsischer Gedenkstätten.
Netz der Erinnerungskultur in Niedersachsen und Bremen
In Niedersachsen und Bremen ist seit den 1980er Jahren ein dichtes Netz aktiver Gedenk- und Dokumentationsstätten gewachsen, die über die Geschichte des Nationalsozialismus in ihrer Region forschen und informieren. Zusammen mit einer Vielzahl von Vereinen, Initiativen, Projektgruppen, Geschichtswerkstätten und engagierten Einzelpersonen bilden sie die niedersächsisch-bremische „Erinnerungslandschaft“ und prägen die Erinnerungskultur. "Dieses Netz entstand nicht staatlich gelenkt, sondern ist das Produkt einer aktiven Zivilgesellschaft", betont die Stiftung.
Die meisten der Gedenkstätten würden von privaten Einrichtungen wie etwa Vereinen oder Stiftungen getragen. Abhängig von ihren sehr unterschiedlichen finanziellen und damit personellen Ausstattungen variieren sie jedoch in ihren jeweiligen Möglichkeiten stark. Ein wichtiges und unverzichtbares Standbein sei bei allen das ehrenamtliche Engagement.
Wichtige Rolle der Gedenkstätten in der Gesellschaft als außerschulische Lernorte
"Heute nehmen die Gedenkstätten eine wichtige Rolle als außerschulische Lernorte in ihrer Region ein und leisten zumeist an den historischen Schauplätzen im Rahmen ihres historisch-politischen Bildungsauftrags einen wertvollen Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe der Demokratie- und Menschenrechtserziehung. Dabei stellen sie sich den Herausforderungen einer sich wandelnden, heute global eng vernetzten, digitalisierten und diversen Einwanderungsgesellschaft und greifen aktuelle politische und gesellschaftliche Themen auf, wie etwa das Wiedererstarken von Antisemitismus und Antiziganismus, von Rechtspopulismus und -extremismus und von antidemokratischen und nationalistischen Bewegungen", so die Stiftung Niedersächsischer Gedenkstätten.
Am Museumstag öffnen folgende Einrichtungen ihre Pforten und bieten besondere Angebote:
- Gedenkstätte Lager Sandbostel
- Krankenhaus-Museum und Galerie im Park in Bremen
- KZ-Gedenkstätte Moringen
- Gedenkstätte Bergen-Belsen
- Gedenkstätte Augustaschacht in Hasbergen
- Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte in auf dem Gelände der Salzgitter AG
- Gedenkstätte Esterwegen
- Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
- Gedenkstätte Ahlem in Hannover
- Gedenkstätte KZ-Außenlager Braunschweig Schillstraße
- Daneben präsentiert das Weltkulturerbe Rammelsberg in Goslar das Projekt „Räume der Unterdrückung - Zwangsarbeiter:innen am Erzbergwerk Rammelsberg". Detaillierte Informationen stehen auf der Homepage des Museumstags zur Verfügung http://www.museumstag.de/programm
Der Eintritt ist überall kostenlos.
Neue Infomaterialien über Gedenkstätten in Niedersachsen erschienen
Die Abteilung „Gedenkstättenförderung Niedersachen“ der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten hat jetzt neue Infomaterialien zu Gedenk- und Dokumentationsstätten herausgegeben: zum einen ein Faltblatt für den schnellen Überblick, zum anderen eine kleine Broschüre „Informieren – Lernen – Verantwortung übernehmen. Wegweiser zu Gedenk- und Dokumentationsstätten zur Geschichte der nationalsozialistischen Diktatur in Niedersachsen und Bremen“. Sie enthält neben Kurzporträts einzelner Einrichtungen auch eine Einführung in die Geschichte des Nationalsozialismus in Niedersachsen und Bremen und einen Überblick über die Entwicklung und aktuelle Situation der niedersächsischen „Erinnerungslandschaft“.
Die Schriften liegen an vielen Gedenkstätten zum kostenlosen Mitnehmen aus. Die Online-Versionen stehen zum Download auf der Website der Stiftung bereit: https://gedenkstaettenfoerderung.stiftung-ng.de/de/erinnerungslandschaft/gedenkstaetten