CELLE. Ohne sie geht es nicht: die evangelische Kirche lebt davon, dass es Menschen gibt, die in ihren Gemeinden Verantwortung übernehmen und Kirche aktiv mitgestalten. Mit ihrem Glauben, ihrer Persönlichkeit, ihrem Sachverstand, ihrem ehrenamtlichen Einsatz. 2024 steht die nächste Kirchenvorstandswahl auf dem Programm. Um die Wahlen moderner zu gestalten, wird es einige Neuerungen geben. So gibt es landeskirchenweit eine zentral organisierte allgemeine Briefwahl und eine Onlinewahl. Je nach Bedarf der Kirchengemeinden ist auch eine Urnenwahl möglich. Zudem wurde das Mindestalter gesenkt, 2024 dürfen Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher bereits mit 16 Jahren gewählt werden.
Bis zum 10. Oktober 2023 können sich Kandidatinnen und Kandidaten bewerben und vorgeschlagen werden. Wer sind die Menschen, die in den Gemeinden des Ev.-luth. Kirchenkreis Celle dafür sorgen, dass Gottesdienste und Veranstaltungen reibungslos ablaufen, Renovierungen finanziert oder Pastorinnen und Pastoren in ihrer Arbeit unterstützt werden? Drei Vorstandsmitglieder stellen sich vor – und verraten, warum es so lohnenswert ist, sich in ihrer Kirche zu engagieren.
Babett Janßen, 52, Rechtsfachwirtin
Vorstandsvorsitzende der Ev.-luth. Kirchengemeinde Klein Hehlen
„Ich bin über meinen Sohn in den Kirchenvorstand gekommen. Der war als Teamer in der Gemeinde aktiv, Pastor Michael Wohlgemuth hatte den richtigen Riecher und sprach mich an. Inzwischen bin ich seit elf Jahren im Vorstand, die vergangenen fünf davon als Vorsitzende. Die ersten Jahre habe ich mich auf die Kinder- und Jugendarbeit konzentriert. Besuch von Elternabenden der Kita, Dienstbesprechungen, Bewerbungsgespräche – die Aufgabenbereiche sind so vielfältig wie die Gemeinde an sich. Im Kirchenvorstand begleiten wir die verschiedenen Ausschüsse, arbeiten eng mit dem Pastor bzw. der Pastorin zusammen und helfen mit, die unterschiedlichsten Räume und Angebote zu schaffen, um die Gemeinschaft zu stärken. Dafür braucht man Flexibilität, die Fähigkeit, andere Menschen zu motivieren, aber auch ein Gefühl dafür, wann man Kompetenzen abgibt oder verteilt. Mir zeigt die Arbeit im Vorstand regelmäßig, was mir mein Glauben konkret bedeutet und welche Chancen ich habe, ihn ausleben zu können: der christliche Urgedanke – füreinander da sein, sich umeinander kümmern. Ich selbst habe gelernt, noch offener auf die Menschen zuzugehen, ganz egal welcher Herkunft oder sozialer Klasse. Und bei allem Aufwand, den diese Tätigkeit mit sich bringt, genieße ich es, wenn unsere Arbeit Früchte trägt. Ob bei Baumaßnahmen, Umstrukturierungen oder der Umsetzung von Ideen und Plänen. Kirche und Gemeinde aktiv mitgestalten – so lässt sich unser Tun im Kirchenvorstand wohl am ehesten zusammenfassen.“
Pascal Licht, 27, Versicherungskaufmann
Stellvertretender Vorsitzender der Ev.-luth. Kirchengemeinde Arche Noah Lachendorf
„Als ich 2017 Mitglied im Kirchenvorstand wurde, war ich mit Abstand der Jüngste und auch heute steche ich mit meinem Alter heraus. Schon als Jugendlicher habe ich mich als Teamer ehrenamtlich engagiert und bei all der Arbeit, die so eine Aufgabe mit sich bringt, finde ich es immer wieder spannend, wie intensiv man sich in seiner Gemeinde einbringen kann. Ob die Finanzierung der Gebäude, Planung von Umbaumaßnahmen, die Organisation von Veranstaltungen, als Teil des Kirchenvorstandes ist man immer mittendrin und nicht nur dabei. Eigentlich muss man dafür keine besonderen Fähigkeiten mitbringen, schließlich wächst man an seinen Aufgaben. Gerade als junger Mensch kann ich mich ganz gezielt in meiner Gemeinschaft einbringen. Ich gebe zu, dass man oft einen langen Atem benötigt, wenn die bürokratischen Hürden mal wieder den Weg versperren, aber auch solche Erfahrungen haben mich beruflich und privat weitergebracht. Gerade Menschen, die sich über die Strukturen und Prozesse innerhalb ihrer Gemeinde beschweren, möchte ich empfehlen, sich für die Vorstandsarbeit zu bewerben – denn nur von Innen lässt sich auch nahhaltig etwas verändern. Mich motiviert der ständige Austausch untereinander, die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Charakteren und auch das Feedback, wenn mal wieder ein Projekt erfolgreich auf die Beine gestellt wurde. Kirche modernisieren und attraktiver machen, auch dafür bin ich gerne im Vorstand tätig.“
Hannelore Wilkening, 69, Steuerfachangestellte
Vorsitzende des Kirchenvorstandes in der Ev.-luth. Kirchengemeinde St.-Georg Celle-Blumlage
„Ich bin bereits seit 1994 in meiner Gemeinde ehrenamtlich tätig, seit elf Jahren nun im Kirchenvorstand. Meine Motivation für diese jahrelange Tätigkeit: Dinge zu verändern! Die Arbeit ist so vielfältig wie die Gemeinde selbst. In unseren Sitzungen geht es mal um die Finanzierung neuer Toilettendeckel, das Entfernen von Schimmel an den Wänden oder die Neugestaltung der Außenanlagen. Man muss schon ein Kümmerer sein, wenn man im Vorstand aktiv ist. Und sich bewusst sein, dass so eine Kirchengemeinde wie ein kleines Wirtschaftsunternehmen zu führen ist. Mit all den kleinen und großen Aufgaben. Die erfordern viel Einsatz, Geduld und Kreativität, aber das macht so eine Gemeinschaft doch erst aus. Immer mal wieder wird man für seinen Einsatz belohnt. So wie neulich, als wir bei einem Preisausschreiben 400 Euro für neue Bänke gewonnen haben. Ein Gemeindeglied war davon so begeistert, dass er jetzt einen Tisch für die Bänke aus eigener Tasche bezahlen möchte. Wir leben als Kirchenvorstand vom Feedback der Menschen, für die wir Angebote schaffen wollen, da herrscht ein ständiger Austausch. Dafür braucht es eine hohe Identifikation mit der Gemeinde, besondere Fähigkeiten sind gar nicht unbedingt nötig – nur mit Menschen sollte man gerne zusammenarbeiten. Wir freuen uns über jede helfende Hand – ob im Vorstand oder als ehrenamtliche Unterstützung.“
Alle weiteren Informationen über die Kirchenvorstandswahl 2024 finden Sie unter: www.kirchemitmir.de