HANNOVER. Was in Niedersachsen bereits im Jahr 2015 erstmals aufgelegt wurde, findet seitdem auch in anderen Bundesländern immer mehr Nachahmer: Ein Mentoringprogramm für Frauen in der Justiz. Nachdem Justizstaatssekretär Dr. Smollich vergangenen November den Startschuss für die 5. Staffel dieses niedersächsischen Vorzeigeprojekts gegeben hatte, war es nun Justizministerin Dr. Wahlmann, die den Teilnehmerinnen ein Jahr später bei der Abschlussveranstaltung in der Akademie des Sports in Hannover zu ihrer erfolgreichen Teilnahme an dem Programm gratulierte. „In der niedersächsischen Justiz arbeiten viele engagierte, hoch talentierte Juristinnen. Manch einer wird sich deshalb vielleicht fragen, ob es ein Mentoring-Programm nur für Frauen überhaupt noch geben muss. Und meine klare Antwort lautet: Ja! Denn auch wenn die niedersächsische Justiz bei den Neueinstellungen bereits sehr weiblich geprägt ist, können wir uns noch nicht zufriedengeben. Solange es vor allem Männer sind, die die höheren Statusämter begleiten, sind wir noch nicht am Ziel. Frauen gehören, ebenso wie ihre männlichen Kollegen, ganz nach oben.“
Das Programm, erstmals aufgelegt im Jahr 2015, hat sich der Gewinnung und Förderung weiblicher Führungskräfte in der Justiz verschrieben und zu einem echten Erfolgsmodell für aufstrebende und talentierte Nachwuchsjuristinnen in Niedersachsen erwiesen. In dem Programm, das über ein Jahr dauert, werden den Mentees erfahrene Kolleginnen und Kollegen aus der Justiz an die Seite gestellt, die ihnen einen realitätsnahen Einblick in verantwortungsvolle Führungsaufgaben geben. Daneben fördert das Programm die Vernetzung der jungen Kolleginnen innerhalb der Justiz und soll insbesondere dabei helfen, wertvolle Kontakte über die Grenzen des eigenen Gerichts bzw. der eigenen Staatsanwaltschaft hinaus zu knüpfen. Eine Besonderheit des niedersächsischen Mentoringprogramms ist die an die Mentees gerichtete Aufgabe, während der Programmlaufzeit ein Projekt mit einem echtem Mehrwert für die örtliche Behörde oder auch für die niedersächsische Justiz im Ganzen zu konzipieren und umzusetzen. Neben dem Nutzen für die Justiz soll dies dazu beitragen, den Mentees vertiefte Einblicke in Verwaltungsabläufe zu gewähren und ihre eigenen Stärken und Potenziale zu erkennen.
Die Abschlussveranstaltung, eröffnet von der Celler Generalstaatsanwältin und einer der Gründungsmütter des Programms Katrin Ballnus, nutzten die insgesamt 20 Mentees, um ihre verschiedenen Projekte vorzustellen. „Erste Schritte in der Justiz – Ein Leitfaden für Praktikantinnen und Praktikanten am Amtsgericht“, „Sieh hin! Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Kinderschutz“ oder „Startklar ins Referendariat – Ein Wegweiser für das Referendariat“ so hießen nur einige der Projekte, die die Teilnehmerinnen bei der aktuellen Staffel auf die Beine gestellt hatten. „Ich selber habe – damals auch als Mentee – an dem Programm teilgenommen. Deshalb weiß ich, wie viel Arbeit in den einzelnen Projekten steckt und bin umso begeisterter, mit wieviel Expertise und Herzblut die Kolleginnen ihre jeweiligen Projekte erdacht und umgesetzt haben“, so fasste die Justizministerin das Ergebnis der Präsentationen zusammen. Gleichzeitig nutze Dr. Wahlmann die Gelegenheit, sich auch bei den Mentorinnen und Mentoren, die den jungen Kolleginnen ein Jahr unterstützend zur Seite gestanden haben, zu bedanken: „Ohne Mentorinnen und Mentoren, die sich überobligatorisch Zeit für ihre Mentees nehmen, wäre das ganze Programm nicht möglich. Sie haben ein Jahr lang beraten, Einblicke in Ihre Verwaltungstätigkeit gewährt und bei der Fertigstellung der Projekte geholfen. Danke dafür.“
Text: Pressestelle des Niedersächsischen Justizministeriums