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Audrey-Lynn Struck

Nach Farbanschlag auf Albrecht-Thaer-Denkmal: Ehemaliger Aktivist wird verurteilt

beschmiertes Denkmal
Foto: Letzte Generation

CELLE. Sehr leuchtend, sehr grell und knall orange: So sah die Albrecht-Thaer-Statue Anfang September vergangenen Jahres aus. Ein ehemaliger Aktivist der "Letzten Generation" hatte das Denkmal am 4. September mit orangener Farbe beschmiert. Der Schuldige war schnell gefunden, das Celler Amtsgericht beschäftigte nun jedoch eine ganz andere Frage: Hat der Angeklagte Moritz R. absichtlich eine dauerhafte Beschmutzung des Denkmals in Kauf genommen, im juristischen Fachjargon damit eine gemeinschädliche Sachbeschädigung begangen?


Ex-Aktivist beteuert: Farbe war wasserlöslich


Mit dem Farbanschlag wolle er nicht nur auf die Klimakrise aufmerksam machen, sondern primär gegen die damalige Inhaftierung von 29 Aktivisten in Bayern demonstrieren, begründete Moritz R. seine Tat. Die Statue dauerhaft beschädigen wollte er dabei nicht und habe daher extra wasserlösliche Farbe verwendet, beteuerte der Angeklagte. Der Richter sah das jedoch etwas anders. Den Ausschlag gab ein Zeuge, der zur Fortsetzung der Hauptverhandlung am Dienstag geladen war. „Die Farbe war super dickflüssig, zäh und durch die Sonneneinstrahlung hat sich schnell eine Haut gebildet“, sagte der Mitarbeiter der Spezialreinigungsfirma, die die Statue nach dem Farbanschlag gereinigt hatte.


Aktivist beschmiert Denkmal

Die Stadt Celle hatte die Firma am Montagmorgen des 4. September angerufen, bezahlte der Firma am Ende rund 2035 Euro. Mit einem extra Hochdruckreiniger (im Wert von über 20.000 Euro) wurde das Denkmal knapp drei Stunden lang gereinigt, das Wasser vorher in einer Hotbox auf bis zu 90 Grad erhitzt. "Fast 1000 Liter Wasser sind dabei draufgegangen", so der Zeuge.


Besonders ärgerlich: „Auf unserem Fahrzeug sind immer noch orangene Spritzer drauf, das Waschen am selben Tag hat nicht mehr geholfen.“ Deshalb vermutete der Reinigungsspezialist, dass die Farbe nicht wasserlöslich war. Hätte man nicht so schnell reagiert, wäre mit großer Chance ein Teil der Farbe auch auf dem Denkmal zurückgeblieben.


Urteil: 80 Tagessätze á 20 Euro


Ein zweiter Zeuge gab an, dass gegen 12 Uhr die Arbeiten bereits beendet waren. „Am Boden waren noch kleine Farbreste aus Orange zu erkennen, das Denkmal aber war sauber.“ Das reichte dem Richter jedoch nicht aus. Moritz R. wurde zu 80 Tagessätzen á 20 Euro verurteilt, zusätzlich muss er die Verfahrenskosten tragen. Der Verteidiger hatte auf Freispruch plädiert, die Staatsanwaltschaft hingegen 100 Tagessätze á 30 Euro gefordert, weil der Angeklagte bereits mehrere Straftaten begangen hatte, zwei davon einschlägig.


Reinigung Denkmal
Foto: Daniel Pracht
"Ihre Motive sind durchaus anerkennenswert, aber hier eher kontraproduktiv."

In seinem "letzten Wort" sprach Moritz R. knapp 20 Minuten noch mal über seine Beweggründe und die Klimakrise. Zum Abschluss zog er sein Realschulzeugnis hervor und zerriss es vor dem wenig beeindruckten Richter. "Das hier steht für unsere Chancen, die mir unsere Bundesregierung verbaut. Wir brauchen einen umfassenden Wandel“, sagte Moritz R., der mittlerweile nicht mehr Mitglied der "Letzten Generation" ist. "Ihre Motive sind durchaus anerkennenswert, aber hier eher kontraproduktiv. Alleine wenn man sich ansieht, wie viel Wasser zur Beseitigung verwendet wurde", so der Richter.

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