CELLE/HAMBURG. Die Corona-Pandemie hat die Inanspruchnahme von Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen erheblich verändert, stellt die Mobil Krankenkasse fest. Gerade in Bezug auf Darmkrebs hätten viele Menschen die Angebote in den zurückliegenden Monaten vernachlässigt. Wie eine aktuelle Datenanalyse der Mobil Krankenkasse zeigt, ist der Trend jedoch mittlerweile rückläufig – ein wichtiges Zeichen, wie Gastroenterologe Dr. Boris Brand erläutert.
Jedes Jahr erhalten nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts etwa 58.100 Menschen in Deutschland die Diagnose Darmkrebs, davon etwa 33.100 Männer und etwa 25.000 Frauen. Damit gehört Darmkrebs zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen. Mit Vorsorge-Untersuchungen zur Darmkrebsfrüherkennung kann das Risiko, daran zu erkranken, minimiert werden. „Rund 90 % der Darmkrebse können auf diesem Wege verhindert werden, denn die Erkrankung entwickelt sich aus gutartigen Vorstufen, den sogenannten Polypen. Diese Polypen kann man bei der Darmspiegelung entdecken und entfernen. Die Häufigkeit von Polypen nimmt mit dem Lebensalter zu. Bei Menschen ab dem 50. Lebensjahr finden sich bereits bei jeder 3. (Männer) bis 4. (Frauen) Person Polypen als Darmkrebsvorstufe“, erläutert Dr. Boris Brand, Gastroenterologe aus Hamburg.
Dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Corona-Pandemie und der Inanspruchnahme von Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen besteht, ist unbestritten, so die Mobil Krankenkasse. So sei in den Abrechnungsdaten der Mobil Krankenkasse im „zweiten Lockdown“ (November 2020 – Februar 2021) in den Monaten November (-6,5 Prozent), Dezember (-3,6 Prozent) und Januar (-15,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahr ein deutlicher Rückgang der Darmspiegelungen (Koloskopien) erkennbar. Ab Februar 2021 (+13,2 Prozent) stieg die Inanspruchnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum kontinuierlich an und erreichte im April mit einem Anstieg von 73,2 Prozent den Peak (März +49,9 Prozent).
„Zu Beginn der Corona Pandemie waren viele Menschen berechtigter Weise verunsichert und haben oft auf Arztbesuche verzichtet. Nachdem die Aggressivität der neuen, derzeit bei uns vorkommenden Virusvarianten durch Mutation deutlich abgenommen hat, ist es nun allerdings wichtig, bei ernsten Darm-Symptomen oder bei Erreichen des Vorsorgealters zur Darmkrebsvorsorge zu gehen. Auch wenn viele Menschen derzeit in Deutschland an Covid 19 erkranken, das Risiko schwerwiegender lebensbedrohlicher Verläufe ist, insbesondere nach vollständiger Impfung, deutlich geringer als das Risiko, an einer schweren Erkrankung wie Darmkrebs zu erkranken“, meint Dr. Boris Brand.
Nähere Informationen zu den Vorsorgeangeboten gibt es unter mobil-krankenkasse.de/darmkrebsvorsorge.