CELLE. Die „allerland“ beantwortet die Frage, ob Bodenproben auf dem Gelände für die Errichtung der neuen Katholischen Grundschule genommen wurden, zwar nicht, sie schweigt. Fest steht jedoch: Die Antwort lautet ja, eine Analyse fand statt.
Das Grundstück an der 77er Straße, das sich unmittelbar vor der Rettungswache des DRK-Kreisverbandes befindet, war ehemals Teil der weitläufigen Anlage der Heidekaserne, eine Kfz-Halle ist auf einer Karte der Stadt Celle an exakt der Stelle zu verorten, wo die konfessionelle Lehreinrichtung für sechs- bis zehnjährige Kinder entstehen soll. Trägerin ist die Stadt, ausführend deren hundertprozentige Tochter, die Wohnungsbaugesellschaft „#allerland“, ehemals WBG.
Ihr vehementes Schweigen auf die Bitte um Auskunft hin verwundert, denn #Altlastenuntersuchungen auf ehemaligen #Militärflächen sind nichts Besonderes. Die Baugesetzgebung verpflichtet die Kommunen dazu. Vielleicht ein Hinweis auf die Ergebnisse der Analyse, die vorliegen.
Die Stadt Celle, denen die Vornutzung des Geländes bekannt gewesen sein muss, immerhin residieren sie selbst im ehemaligen Hauptgebäude des Kasernenareals, hat die Leitung der #Katholischen #Grundschule im Sommer 2022 darüber informiert, dass sie als Schulträger einen Neubau auf dem besagten Gelände plane. Dieses geht aus einem im September versandten Brief des Leitungsteams der Schule an die Eltern hervor. Zum gleichen Zeitpunkt gab die Stadt bekannt, dass sie das Grundstück an die „allerland“ verkaufe, nach Fertigstellung werde sie Mieter. Die Politik müsse dem Neubau nicht zustimmen, sondern lediglich dem Verkauf des Grundstücks an den Investor, hieß es in der Pressemitteilung.
Innerhalb der Bauleitplanung müssen laut Baugesetzbuch die umweltbezogenen Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit Berücksichtigung finden. Hätte der zuständige Fachdienst im Neuen Rathaus prüfen lassen müssen, ob das Gelände überhaupt tauglich ist? Die Absperrung von Seiten der Wohnungsbaugesellschaft und Untersagung der Nutzung als Parkplatz vor einigen Wochen legte für Außenstehende nahe, dass der Baustart kurz bevorstehe. Es liegt bei der Stadt aber noch gar kein Bauantrag vor. Nach unbestätigten Informationen soll es eine Bauvoranfrage geben. Diese ist per Definition in der Regel sinnvoll, wenn z.B. unklar ist, ob ein Grundstück nach dem geltenden Bauplanungsrecht überhaupt bebaubar ist.
Für den Vorsitzenden des Schulausschusses Stephan Ohl (Grüne) ist der gewählte Standort ohnehin „eine riesige Herausforderung“, allein aufgrund der verkehrstechnischen Situation: „Morgens ist es dort angespannt, Busse und Elterntaxis aus und in Richtung Schulzentrum Burgstraße sowie der Berufsverkehr führen jetzt schon zu erheblichen Rückstauungen. Der geplante Edeka an der Burgstraße wird zudem weitere Zielverkehre bewirken. Alles unter dem Aspekt, dass Rettungsfahrzeuge von der 77er Straße aus zügig zum Einsatzort kommen müssen.“ Die Grünen forderten jüngst ein Schulwegekonzept für die neu gestaltete Grundschullandschaft von der Verwaltung. „Das Verkehrskonzept ist immer noch nicht fertig und wird mittlerweile extern erstellt“, teilt Stephan Ohl auf CH-Anfrage mit.
Auf dem von ihm genannten ehemaligen Achilles-Gelände des neuen Nahversorgers tut sich aktuell noch nicht so viel. Dennoch liegt es auf der jüngst bekanntgegebenen Route der Fahrradbereisung Blumlage/Altstadt des Oberbürgermeisters am kommenden Mittwoch. Auch die Katholische Grundschule wird Teil dieses Stadtteils sein, ein Halt ist am Bauplatz, wo sie entstehen soll, im Rahmen der Radtour jedoch nicht vorgesehen.