CELLE. Der Wunschtraum wohl zahlreicher Jungen ist für ihn kurzzeitig wahr geworden: Am Steuer eines großen Baggers hat Celles Oberbürgermeister Jörg Nigge am Freitagmorgen offiziell die Bauarbeiten der groß angelegten Sanierung des Wilhelm-Heinichen-Rings begonnen.
"Eine ganz besondere, eine unangenehme Baustelle"
"Geh'n wir baggern", sagte Celles Stadtoberhaupt, nachdem das mit Kosten von 26 Millionen Euro veranschlagte Großprojekt in Anwesenheit von Stadtbaurätin Elena Kuhls, Mitarbeitern des städtischen Fachbereichs Verkehr und Technische Dienste sowie Vertretern der baubeteiligten Firmen noch einmal vorgestellt worden war. "Eine ganz besondere Baustelle, eine unangenehme Baustelle", wie Nigge betonte - wohl wissend, dass die daraus resultierenden Verkehrsbehinderungen die Nerven vieler Autofahrer in den nächsten Jahren arg strapazieren werden. Da kann die Fahrt auf der "Tangente" oder der Hannoverschen Heerstraße schon mal ein halbes Stündchen dauern. Es gibt diverse Umleitungen.
In den nächsten rund vier Monaten wird jetzt zunächst erst einmal zwischen der Hannoverschen Heerstraße und der Brücke über die Bahngleise gebaggert - pro Richtung bleibt jeweils eine Fahrspur befahrbar. Der Engpass ist damit vorhersehbar: "Ich fürchte, die Bevölkerung wird nicht begeistert sein", weiß der Oberbürgermeister. Doch an den auf insgesamt drei Jahre angelegten Arbeiten führe kein Weg vorbei: "Seit vier Jahrzehnten hätte hier schon saniert werden müssen."
Verkehrs- und Entwässerungsanlagen der in den 1960er-Jahren gebauten, auch überörtlich verkehrswichtigen Straße seien teils unbrauchbar, der Fahrbahnaufbau unzureichend, Fahrstreifen und Nebenanlagen hätten längst nicht mehr ausreichende Breiten. Und vor allem sei insbesondere der Bereich Hannoversche Heerstraße und Marienwerder Allee sehr unfallträchtig. Nigges Fazit: "Wenn man nichts macht, würden die Verkehrsbehinderungen unterm Strich viel schlimmer werden." Immerhin muss die Strecke nicht komplett gesperrt werden. Ortskundige werden gebeten, den Baustellenbereich weiträumig zu umfahren.
"Ich würde gern noch 'n Stündchen baggern", zeigte Oberbürgermeister Nigge Spaß am symbolischen Tun - "aber dann dauert's länger als drei Jahre". Kritiker an der Sanierung des Wilhelm-Heinichen-Rings zum jetzigen Zeitpunkt verglich Nigge mit den Zuschauern bei Fußballspielen: "Jeder ist da Bundestrainer." Der Umbau sei mit Verkehrsplanern, Polizei und mehreren Planungsbüros sorgfältig vorbereitet worden. Es entstehe eine Verkehrsachse nach neuesten Standards. Vor allem Fußgänger und Radfahrer sollen davon profitieren - "und der Verkehrsfluss für die Autofahrer wird nicht schlechter!"