CELLE. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat Büroräume einer IT-Firma in Westercelle durchsucht, wie zuerst die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtete. Demnach stand die Durchsuchung der B. Consulting in Westercelle im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen einen suspendierten Staatsanwalt G. aus Hannover. Der Staatsanwalt G. soll mutmaßlich Mitglieder eines Drogenkartells vor behördlichen Maßnahmen gewarnt haben.
Als Schlüsselfigur dieses Kartells gilt Chaled B., früherer Geschäftsführer der IT-Firma. Dieser wurde 2023 wegen des Schmuggels von 16 Tonnen Kokain zu zehn Jahren Haft verurteilt. Die beiden Köpfe des Kartells sollen weiterhin auf der Flucht sein, heißt es in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.
„Besonders brisant ist die offenbar jahrelange Zusammenarbeit der durchsuchten IT-Firma mit der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen und dem LKA.“
Die Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU-Landtagsfraktion, Carina Hermann, zeigte sich alarmiert: „Die neuen Entwicklungen in diesem Justizskandal sind zutiefst beunruhigend. Besonders brisant ist die offenbar jahrelange Zusammenarbeit der durchsuchten IT-Firma mit der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen und dem LKA. Wenn eine Firma, die von einem verurteilten Mitglied einer Kokainbande gegründet wurde, regelmäßig Verträge mit zentralen Polizeibehörden des Landes erhalten konnte, wirft das schwerwiegende Fragen zur Vergabepraxis und zu den Sicherheitsstandards in Niedersachsen auf.“
CDU-Landtagsfraktion fordert Aufklärung
Die Ermittler suchen Hinweise auf eine mögliche Verbindung zwischen IT-Chef Chaled B. und dem mittlerweile suspendierten Staatsanwalt G. Die Geschäftsführerin der CDU-Landtagsfraktion Carina Hermann fordert nun umfassende Aufklärung: „Es stellt sich die dringende Frage, welche weiteren Sicherheitslücken bestehen und was möglicherweise noch im Verborgenen liegt. Das Innen- und das Justizministerium stehen in der Verantwortung, diese Vorgänge schnellstmöglich und vollständig darzulegen.“