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Audrey-Lynn Struck

Restaurant Altenceller Tor hört auf: Neuer Pächter steht schon fest

Andreas Heuberg gibt sein Restaurant Altenceller Tor auf. (Foto: Audrey-Lynn Struck)
Bernard Heuberg gibt sein Restaurant Altenceller Tor auf. (Foto: Audrey-Lynn Struck)

CELLE. "Zweieinhalb Jahre waren es jetzt", sagt Bernard Heuberg mit belegter Stimme. "Zweieinhalb Jahre, die viel Spaß gemacht haben und mir gezeigt haben: Das ist mein Ding, Gastgeber zu sein." Im Frühjahr 2022 kaufte er das Hotel Altenceller Tor nebst Gaststätte, überstand die Corona-Pandemie und kämpfte sich durch die Energiekrise. Am Ende brachte ihn schließlich vor allem die fehlende Unterstützung in der Küche zu Fall. "Irgendwann habe ich Küche, Service und Hotel quasi alleine gemacht. Meine Ärzte haben dann schnell gesagt, dass ich die Reißleine ziehen muss", sagt Bernard Heuberg, betont aber im gleichen Atemzug, dass er auch bis zum Schluss viel Unterstützung von seinem Team bekommen habe.


Indisches Restaurant kommt nach Celle


Während das Restaurant Altenceller Tor schließt, wird Bernard Heuberg das Hotel weiterführen. Auf etwas leckeres zu essen verzichten müssen die Hotelgäste und Celler trotzdem nicht. Bernard Heuberg hat bereits einen neuen Pächter gefunden. Anfang Oktober soll hier ein indisches Restaurant aufmachen – unter anderem Namen. Der Inhaber hat bereits Erfahrung in der Gastro-Szene und betreibt mehrere indische Restaurants in anderen niedersächsischen Städten.


So dürfte es im Restaurant Altenceller Tor schon bald nicht mehr aussehen.
So dürfte es im Restaurant Altenceller Tor schon bald nicht mehr aussehen.

Das Aus des Restaurants Altenceller Tor und seiner schwäbischen Küche ist das Ende einer Verkettung von unglücklichen Umständen. Alles fing damit an, dass Bernard Heuberg einen neuen Koch suchte – im Ausland, weil er in Celle niemanden fand. In Deutschland sind derzeit Zehntausende offene Stellen im Gastgewerbe, der Branchenverband DEHOGA sprach vor einem Jahr von mehr als 65.000 fehlenden Arbeitskräften. Ein Ausweg können Unternehmen aus dem Ausland sein, die sich auf die Vermittlung von Arbeitskräften spezialisiert haben oder eigene persönliche Kontakte. So war es bei Bernard Heuberg.


Ein Freund aus Marokko bot sich als Koch an, was folgte, war ein monatelanger Bürokratie-Wahnsinn. Diplome, Schulzeugnisse und Arbeitszeugnisse mussten in Marokko beantragt, übersetzt und beglaubigt werden. "Wir mussten Unterlagen in Marokko erstellen lassen, die es in der Form dort eigentlich gar nicht gibt", sagt der Gastronom kopfschüttelnd. Anschließend sollte die IHK überprüfen, ob die Ausbildung von dem Freund mit dem neuen Job in Deutschland gleichwertig ist. Doch in der Ausländerbehörde habe man ihm das falsche Dokument zum Ausfüllen gegeben, so Bernard Heuber. "Die haben dann echt gesagt: Das ist das grüne Formular, sie müssen aber das blaue ausfüllen." Außer der Farbe habe sich das Formular nur durch eine Sache vom vorherigen unterschieden: Ganz oben stand noch eine Zeile für den bearbeitenden Sachbearbeiter der Ausländerbehörde.


Bernard Heuberg hatte besonderen Spaß am organisieren von Events. (Foto: Fremdfotos/eingesandt)
Bernard Heuberg hatte besonderen Spaß am organisieren von Events. (Foto: Fremdfotos/eingesandt)

Ein grünes Formular, weitere Ausgaben und viel aufgebrauchte Geduld später folgte dann die abschließende Ablehnung von der IHK. Die Schule in Marokko hätte keine Berechtigung, ein Zeugnis auszustellen. "Die haben uns aber nicht verraten, wo wir so etwas stattdessen hätten ausfüllen müssen", kritisiert Bernard Heuberg. Widerspruch lohne sich nicht, habe er von vielen Stellen gehört. Über dem ganzen Hin-und-Her hatte der Freund aus Marokko schließlich ohnehin entschieden, doch nicht mehr nach Deutschland zu kommen.


"Das Fazit am Ende ist doch, dass ich kein Restaurant mehr habe."

Der Abschied vom Restaurant hat für Bernard Heuberg nun einen bitteren Beigeschmack. Auf der einen Seite sind die vielen schönen Erinnerungen an die drei Jahre Gastro-Betrieb, die Kartenspielrunden seiner Stammgäste, die zweite Biergarten-Saison mit sechs Konzerten oder den 2. Afrikatag mit einer Ausstellung im Biergarten, die er in Zusammenarbeit mit dem Atelier 22 auf die Beine stellte. Auf der anderen Seite steht das gescheiterte beschleunigte Fachkräfteeinwanderungsverfahren. "Ich bin immer noch sauer. Vor allem wenn ich höre, wie die Regierung sich für ihr Gesetz beweihräuchert. Nichts ist einfacher geworden. Das Fazit am Ende ist doch, dass ich kein Restaurant mehr habe."



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