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Peter Fehlhaber

"Rote Todesstreifen" - VCD zur dritten "Radwegkreuzungs-Optimierung" in Celle




CELLE. "Die spinnen", "katastrophal diese Planung", "Mario Barth freut sich schon" - die Urteile über eine weitere "optimierte Kreuzung" in Celle fällt nahezu einhellig aus. "Während anderswo gern mal geklotzt wird, begnügt sich die Stadtverwaltung mit kleinen Schritten, wenn es um die Verkehrswende geht", ist die Kreisgruppe Celle des Verkehrsclubs Deutschlands überzeugt. Nach unserer Berichterstattung zur dritten "Chaos-Kreuzung" an der B 3, Höhe Polizei, melden die Verkehrs-Experten erneut Bedenken an. "Was bedeutet das nun für eine Kreuzung, die täglich von zahllosen SchülerInnen vorwiegend mit dem Fahrrad genutzt wird? Es wird viel rote Farbe aufgespachtelt. Das ist die billigste Variante, wenn es um Maßnahmen zugunsten des Radverkehrs geht. Eine substantielle Erneuerung sieht anders aus", ist VCD-Sprecherin Martina Sonnenberg-Ackemann überzeugt. Die Planungen zum Farbauftrag seien Anfang dieses Jahres der AG Fahrrad vorgestellt und diskutiert worden. "Im Grunde ist die AG Fahrrad ein sinnvolles Gremium für solche Entscheidungsprozesse, denn von Polizei bis zu den Fahrradverbänden sind viele Gruppen vertreten. Soweit die Theorie", so der VCD. "Heftiger Widerstand" zu den vorgelegten Pläne zum Kreuzungsumbau gab laut VCD auch bei der "AG Fahrrad" und ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub). Eine entsprechend Nachfrage von CELLEHEUTE blieb jedoch unbeachtet. "Es wird wohl wenige Eltern geben, die ihren schulpflichtigen Kindern erlauben, diese 'Schutzstreifen' zu benutzen"

Insbesondere ging es um die rot gefärbten "Todesstreifen" (offiziell: Radfahrstreifen in Mittellage), wo Radfahrende zwischen den Autospuren der rechts abbiegenden und geradeaus fahrenden Fahrzeuge fahren sollen. "Es wird wohl wenige Eltern geben, die ihren schulpflichtigen Kindern erlauben, diese 'Schutzstreifen' zu benutzen. Es ist schlichtweg viel zu gefährlich, auch wenn die Polizei im angrenzenden Gebäude residiert und die Kreuzung daher im Blick haben könnte. Die Planer der Stadtverwaltung beharrten allerdings auf ihrem Konzept. Änderungsvorschläge waren gewünscht, wurden aber nicht berücksichtigt. Damit wird die Sitzung der AG Fahrrad zu einer Alibi-Veranstaltung", so der VCD weiter. Aus seiner Sicht wäre es "so einfach gewesen: Aus der Sägemühlenstraße oder der Jägerstraße kommend wird jeweils einer von vier Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr in einen ausreichend breiten Radfahrstreifen am rechten Fahrbahnrand umgewandelt. Damit werden Radfahrende sicher geführt und für Pkw und Lkw bleiben immer noch drei Fahrbahnen. Wenn dann noch die vier Stellplätze an der Hannoverschen Straße in Richtung KAV entfallen, haben auch hier Radfahrende und Fußgehende bessere Bedingungen und einen sichereren Schulweg." "Todesstreifen werden kaum genutzt" Auch könne sich niemand vorstellen, dass es viele Radfahrende gibt, die freiwillig die neu markierten Aufstellflächen für des indirekte Abbiegen mitten auf der großen Kreuzung nutzen werden. "Auf den anderen im Stadtgebiet derartig gestalteten Kreuzungen werden jedenfalls im Alltag so gut wie nie Radfahrende gesichtet, die diese Aufstellflächen nutzen," ergänzt VCD-Mitglied Claus Stahl, der nach eigenen Angaben täglich mit dem Rad in Celle unterwegs sei. "Nicht jedes vorliegende Regelwerk ist sinnvoll und es sollte selbstverständlich sein, immer wieder neu die Alltagstauglichkeit zu prüfen", so Stahl. "Immerhin ist die Polizei schnell am Unfallort." Positiv vermerkt der Club, dass bei den teilweise erneuerten Übergängen vom Radweg auf die Fahrbahn darauf verzichtet wurde, taktile Rampen einzubringen. Diese sind für sehbehinderte Fußgehende gedacht, aber an den Radfurten unnötig und an vielen anderen Kreuzungen im Stadtgebiet ein tägliches Ärgernis und auch Sturzgefahren für Radfahrende. Laut Stadt Celle gebe es "natürlich ebenso Verkehrsexperten in Deutschland, die diese Art der Planung befürworten". Welche es sind, lässt sie offen. Das Resümee des VCD: "In Celle ist man genügsam und voller Hoffnung, dass es viele mutige Radfahrende und wenige Unfälle gibt" oder um es mit den Worten eines CH-Lesers zu sagen: "Immerhin ist die Polizei schnell am Unfallort." Übrigens, die rote Farbe der ersten, erst wenige Jahre alten "Chaos-Kreuzung" in Altencelle wurde bereits abgetragen und muss neu aufgetragen werden, wie viele andere der schier zahllosen "roten Flächen" auch - "wer billig plant, zahlt doppelt".





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