CELLE. Susi Schult, SPD-Mitglied im Celler Kulturausschuss, hat sich im Nachgang an die letzte Kulturausschuss-Sitzung kritisch zur Diskussion über Einsparungsmaßnahmen und Spielstättenstreichungen in Celle geäußert. „Das Celler Schlosstheater, welches mit seinem breitgefächerten Angebot die unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen anspricht und abholt, ist ein unverzichtbarer Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Celle (plus Umland) und gerade dort den Rotstift anzusetzen, wäre ein Schritt in die absolut falsche Richtung“, so Schult, die für die SPD im Kulturausschuss sitzt, in einer Pressemitteilung.
„Insbesondere seit Herr Döring die Intendanz innehat, leistet das Schlosstheater einen großartigen Beitrag zur Identitätsstiftung. Viele zum Teil auch uraufgeführte Stücke setzen sich mit der Geschichte Celles auseinander (zu Beispiel „Altensalzkoth“, „Ölfieber“ oder zuletzt „Wunschfunk Celle“, das zu einer Revue zu unserer Stadt wurde und sogar lokale Unternehmer inkludiert hat) und leisten damit gerade in einer Zeit von zunehmenden gesellschaftlichen Gegensätzen, von Rechtspopulismus bis hin zu offenem Rassismus, Diskriminierung und religiösem Fanatismus, einen wichtigen Beitrag für Toleranz und Integration sowie zur Demokratiebildung.
Um auch einem jungen Publikum für schmales Geld ein Theatererlebnis zu ermöglichen, gebe es Konzepte für Grundschulen sowie für weiterführende Schulen, zu deren Aufgaben unter anderem auch die Demokratiebildung gehöre. Schult: "In Zeiten der Öffnung der Schulen bietet sich das Schlosstheater also auch als hervorragender Kooperationspartner an und inkludiert mit seinem Starter und Enter Programm zahlreiche Schulen und tausende Kinder und Jugendliche aus der Region. Diese Theaterbesuche werden theaterpädagogisch in hervorragender Weise begleitet, abgerundet durch einen Lehrerstammtisch, in dem Materialien kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus können Kinder und Jugendliche auch als Akteur*innen Theaterluft schnuppern und sich in verschiedenen Theaterclubs oder Workshops ausprobieren. In der Summe leistet das Theater also einen essenziellen Beitrag im Bereich Persönlichkeitsentwicklung und Prävention bei Kindern und Jugendlichen unserer Stadt. Inklusive Theater-Partys oder Gastspiele internationaler Theatergruppen (zuletzt aus Israel) unterstreichen die weltoffene Atmosphäre, die das Schlosstheater erfahrbar macht.
Abgesehen von der mangelnden Wertschätzung der hervorragenden Leistung von Herrn Döring und seinem Team, die Theatererlebnisse bieten, die auch überregional Beachtung finden, wäre es darüber hinaus auch äußerst unklug in Bezug auf die touristische Attraktivität unserer Stadt, auch nur darüber nachzudenken – wie von einer Vertreterin der Stadt Celle im letzten Kulturausschuss geschehen – Spielstätten wegzustreichen oder an anderen Stellen einzusparen."
Die gesetzlichen Tariferhöhungen stellten nicht nur Kommunen vor ein finanzielles Problem, sondern natürlich auch insbesondere subventionierte Partner, so Susi Schult: "Dass die Mindestgagenerhöhung für Theatermitarbeitende im letzten Jahr zusätzlich zur Tariferhöhung erfolgte, ist zum einen eine große Belastung, sorgt aber für eine längst überfällige faire Bezahlung der qualifiziert künstlerisch Tätigen. Es sollte daher alles darangesetzt werden, noch mehr Menschen ins Theater zu locken. Die Stadtratsmitglieder könnten mit gutem Beispiel vorangehen, um unser Schlosstheater proaktiv zu unterstützen.“