CELLE. „Es soll ein schwebender Eindruck entstehen“, lautet nur einer der Sätze, die neugierig machen auf das neue Stadtviertel, das derzeit auf der Allerinsel Gestalt annimmt und demnächst in die zweite Runde geht. Architekt Patrick Nilsson beschreibt mit diesen Worten den Charakter der Häuser, für die er gemeinsam mit Hartmut Bade innerhalb des zweiten Bauabschnitts nördlich der Hafenstraße zwischen der Firma „Conmetall“ und dem Schützenhaus verantwortlich sein wird.
Drei Büros hatten sich bei der Ausschreibung durchgesetzt, heute präsentierten sie im Rathaus ihre Entwürfe für das in drei Lose unterteilte „Quartier an der Alleraue“. Mit der „Südheide Wohnungsbaugenossenschaft“ und der „allerland Immobilien GmbH“ sind auch zwei Celler Firmen am Start. Beide errichten ihre Häuser als Bestandsbauten, werden vermieten, die BPD Immobilienentwicklung GmbH aus Hannover wird ihre Immobilien hingegen verkaufen.
Sie arbeitet mit den Architekten Tev Wilhelmsen und Christoph Schonhoff zusammen, die die Lagegunst hervorheben und ihre Entwürfe dementsprechend an der „hervorragenden Lage“ direkt an der Aller orientiert haben. Leitgedanke ist die Aue, die beiden Architekten sprechen von einer freien, fließenden Gestaltung, die einen Gegensatz bilden soll zur ausgeprägten Urbanität des ersten Bauabschnittes. In zwei in Holzhybridbauweise errichteten Häusern finden 29 Wohnungen Platz, die um jeweils einen Innenhof angelegt werden. „Wir wollen Orte der Begegnung schaffen, es sollen sich Nachbarschaften bilden, wobei der Innenhof als Treffpunkt und Gemeinschaftsraum fungiert“, erläuterte Wilhelmsen das Konzept. Der größte Teil der Einheiten wird eine Quadratmeterzahl von unter 50 bzw. 70 Quadratmetern aufweisen. „Nur wenige werden bis 95 Quadratmeter groß sein.“
„Qualitätsvolles Wohnen“ in vier Häusern mit bis zu drei Geschossen und insgesamt 52 Einheiten versprach auch die Architektin Swantje Bremer, die im Auftrag der „allerland“ tätig ist. Der Nutzungsschwerpunkt liegt insgesamt in dem rund 18.000 Quadratmeter großen Areal auf dem Wohnen, aber Bremer kündigte ein im Erdgeschoss eines der „allerland“-Gebäude gelegenes Café an. Fest steht auch, dass es eine Kita geben wird, ein sogenannter Riegel wird den Schützenplatz zur Hafenstraße begrenzen, der den Kindergarten, der nicht ausgeschrieben war, beherbergen wird.
Weitere gemeinsame Elemente des „Allerauenquartiers“ sind der Anteil von rund 20 Prozent gefördertem Wohnungsbau für alle Lose sowie die Integration von Tiefgaragen. „Wir wollen den Verkehr gar nicht erst ins Quartier gelangen lassen, sondern gleich von der Hafenstraße aus in die Tiefgaragen leiten“, erläuterte der städtische Projektleiter Wolfgang Schucht die Idee eines autoarmen Stadtteils, das auch Car-Sharing vorsieht.
Von Bewegung nicht im Zusammenhang mit Verkehr, sondern mit Häuserzeilen sprechen indes die Architekten im Auftrag der „Südheide“. „Die leicht mäandernden Bewegungen sollen dem Straßenraum Lebendigkeit geben“, erklärt Patrick Nilsson. Die ausladenden Balkone an den Ecken sind ein wiederkehrendes Stilelement, das einen Kontrast bilde zu den ruhigen, prägnanten Fassaden aus Holz und Putz zur Straße hin. „Und die tanzenden Balkone verleihen Charakter“, hebt der Architekt hervor.
Das Entwurfskonzept des von der „Südheide“ beauftragten Büros variiert in sich am stärksten, es sieht 52 Wohneinheiten nicht nur in Hausblöcken, sondern auch in Townhouse-Strukturen, also individualisierten Reihenhäusern, vor.
Übergeordnetes Ziel des Rathauses für die Allerinsel ist Vielfalt. Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge spricht in seiner Begrüßungsrede von Kleinteiligkeit, der Differenziertheit der Objekte und am Ende „muss trotzdem alles zusammenpassen“.