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Anke Schlicht

Theaterdekoration im Foyer


Horst G. Brune vor einem seiner Werke der Schau "Input-Output" Fotos: Peter Müller

CELLE. Er schaue gern der Stadtgesellschaft aufs Maul, betont Laudatorin Katharina Lohmann über den Celler Maler Horst G. Brune zum Auftakt der gut besuchten Vernissage „Input-Output“ am Wochenende. Und er geht gerne und regelmäßig ins Schlosstheater, in dessen Foyer seine Werke mit Ortsbezug nun bis zum 9. November zu betrachten und käuflich zu erwerben sind.


„Die Vorstellungen des Theaters geben mir Ideen und Input für den Output meiner Bilder“, lautet sein Statement zur Schau, die zu einem Großteil aus Portraits derer besteht, die unerlässlich sind für den Schaffensprozess – Intendant, Schauspieler, Dramaturgen und anderes Personal. Schön anzusehen sind sie allesamt und was sich in den alterslosen, hübschen Gesichtern nicht ablesen lässt, wird schriftlich erläutert: Zum Intendanten Andreas Döring in Acryl auf Leinwand etwa heißt es: Andreas.Achtet.Auf.Alles, Geschäftsführerin Katharina.Kann.Kunstkopfstand. Mitglieder des Ensembles Tanzen.Taff, Verzücken.Vielerorts, Radeln.Rum und gehen laut Frau Lohmann ein und aus im Atelier des Künstlers in der Altstadt. „Kunst, Liebe und Humor sind die wichtigsten Dinge in meinem Leben. All das finde ich am Schlosstheater wieder“, teilt dieser allen Interessierten auf einem Infoblatt zur Ausstellung mit.


Horst G. Brune gehört zur großen kreativen Familie dazu, das ist schön für ihn und schlecht für seine Kunst. Ihm fehlt die nötige Distanz, um seine in vielen Werken zum Ausdruck gebrachten Stärken auszuspielen: Sarkasmus, Ironie, auf die Spitze treiben, das kennt man von Brune, da tanzt der frühere Wirtschaftsminister Peter Altmaier schon mal im Tütü oder der gemeinnützige Table-Dance-Verein muss mangels Sportstätte an den Laternenpfählen in der Bahnhofstraße üben.

Eignen sich Schlossaufführungen für diese Herangehensweise? Wohl nicht. Was der Maler großformatig präsentiert, sind seine persönlichen harmlosen Assoziationen zu den Celler Interpretationen von Stücken wie „Die Möwe“ von Anton Tschechow oder „Romeo und Julia“ von William Shakespeare – ein gesanglich hochengagierter Mutz Hempel und eine fightende Tanja Kübler. In der „Möwe“ kämpfte sie in der Rolle der Irina gegen die Ängste des Alterns, indem sie stetig ihre Schönheit und Körperbeherrschung unter Beweis stellte. Brune hat offenbar die Sportlichkeit am nachhaltigsten beeindruckt, und so verlegt er den Handlungsort für die Schauspielerin kurzum in einen Fight Club – sehr plakativ ganz in Rosa, aber ohne jeden Hintersinn und ohne echten Bezug zur Figur des Stückes. Somit erfüllt dieses Werk eher den zweiten Anspruch, den der Künstler selbst für seine Bilder definiert, wonach sie „auch glücklich machen sollen wie Schokolade oder Spaghetti mit Tomatensoße – trotz mancher Ernsthaftigkeit“. Dieser entledigt er sich ebenso wie jeglicher Kleidung, wenn er ein Szenario aufmacht, das ihn nackt die übliche Perspektive der Bühnenakteure vor gefülltem Zuschauerraum einnehmen lässt.


Wem derlei Effekte im Speziellen sowie theaterdekorative Exponate im Allgemeinen gefallen, der hat Gelegenheit, diese käuflich zu erwerben, die Mindestgebote für „kleine bis große Bilder“ variieren von 80 bis 750 Euro, alle Einnahmen kommen dem Kids- und Jugendclub des Schlosstheaters zugute.



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