ESCHEDE. Es sollte das Ausflugsziel im Raum Eschede werden: der Multipark auf dem ehemaligen Filmtierpark-Gelände. Daraus dürfte jedoch so schnell nichts werden, die Eigentümer erlebten einen erneuten Rückschlag. Erst verhängte der Landkreis Celle eine Nutzungsuntersagung – nur drei Tage vor dem geplanten Öffnungstermin – dann lehnte das Verwaltungsgericht Lüneburg diesen Dienstag einen Eilantrag ab. Heißt: Das "Familienland Kunterbunt", das drei Monate auf dem Gelände "Am Aschenberg" betrieben werden sollte, darf erst einmal nicht öffnen. Der Beschluss ist noch nicht rechtskräftig.
Der wahre Rattenschwanz für die Eigentümer Ruben Liedtke und Sergej Schweizer könnte jedoch erst noch kommen. In den Sozialen Medien kursieren Gerüchte, dass das Familienland Kunterbunt am Wochenende bereits geöffnet hatte – trotz Verbot und einem laufenden Verfahren. Auf Facebook warb das "Familienland Kunterbunt" noch bis Dienstagabend mit dem Schriftzug "8. Juni - 1. September". In einem Beitrag vom 9. Juni, einen Tag nach der mutmaßlichen Eröffnung, ist außerdem davon die Rede, dass das Familienland "täglich von 10 bis 18 Uhr" geöffnet habe. Wurde nur vergessen die Werbung auszutauschen? Möglich. In einem Post in der Facebook-Gruppe "Du kommst aus Celle, wenn" schreiben jedoch zumindest zwei Nutzerinnen, dass sie am Wochenende den Park besucht hätten. So schreibt eine Frau: "Wir haben leider die Shows verpasst. Den Kindern hat es trotzdem sehr gefallen. Wir sind nicht weiter als die Hüpfburgen gekommen." Ob das stimmt, lässt sich schwer überprüfen.
Zwangsgelder drohen bei Verstoß
Darauf angsprochen reagiert Geschäftsführer Ruben Liedtke anfangs ausweichend. Er habe sich am vergangenen Wochenende komplett aus allem rausgenommen und sei nicht vor Ort gewesen. "Der Zirkus May betreibt das Familienland. Ich weiß nicht, was die gemacht haben." Die Ansage sei gewesen, dass man allen Besuchern, die dennoch am Wochenende zum "Familienland Kunterbunt" kommen, einen Gutschein zur späteren Eröffnung als Entschädigung geben soll. Das sei so auch passiert, so Ruben Liedtke.
Sollte sich der Vorwurf bewahrheiten, könnte dem Multipark als Eigentümer eine Strafen drohen. "Bei einem Verstoß gegen ein Verbot, würden Zwangsmittel angedroht oder – das wäre das normale – Zwangsgelder verhängt werden", erklärt Kreisdezernent Gerald Höhl, wie der Landkreis in der Theorie vorgehen würde.
Der Landkreis Celle habe zunächst die Entscheidung des Verwaltungsgerichts abwarten wollen, werde den "Fall aber nun konsequent weiterverfolgen". Nach dem Verwaltungsgericht wird auch der Landkreis einen sogenannten Widerspruchsbescheid an den Multipark schicken. Dann liegt der Ball wieder bei Ruben Liedtke und Sergej Schweizer, die nächste Option wäre eine Klage.
Multipark prüft rechtliche Schritte
Die Eigentümer werden nun genau das prüfen. "Die Stellungnahme vom Landkreis ist an den Haaren herbeigezogen, von vorne bis hinten Müll", wettert Ruben Liedtke. Schließlich sei die Eröffnung des "Familienlands Kunterbunt" im öffentlichen Interesse und ohnehin nur als temporäre Veranstaltung gedacht, so seine Begründung. Nun werde der Zirkus May nochmal das Gespräch mit dem Landkreis suchen. "Sonst müssen wir es umnutzen und vermieten, zum Beispiel für den Hanfanbau. Aber wir wollten im Sommer eigentlich was Schönes machen."