Foto: Peter Müller
FLOTWEDEL/WATHLINGEN. Eine engagierte Gruppe von BürgerInnen hatte sich im Frühjahr zusammengefunden, um die nachhaltige Energieversorgung in die eigene Hand zu nehmen. Die Energiegenossenschaft für die Samtgemeinden Wathlingen und Flotwedel wurde heute im Rahmen der Gründungsversammlung auf den Weg gebracht.
Dazu wurde entsprechend der Satzung zunächst ein vierköpfiger Aufsichtsrat gewählt, der dann den Vorstand berufen hat. "Wir haben mit Wilhelm Schönewald, Tomas Binnewies und Arthur Varkentin kompetente Vorstände berufen, die in den letzten Monaten viel Zeit in die Vorbereitung der Gründung gesteckt haben", erklärt Dr. Klaus Müller, der Vorsitzende des Aufsichtsrates.
Die Genossenschaft werde Photovoltaik-Anlagen in den Samtgemeinden Wathlingen und Flotwedel betreiben, sich beim Repowering von vorhandenen Windenergieanlagen engagieren und weitere Möglichkeiten zur Stromerzeugung, ob neue Windenergieanlagen oder moderne Freiflächen-PV-Anlagen, unterstützen. Hierzu hätten bereits ersten Gespräche stattgefunden. Mittelfristiges Ziel sei es, eine lokale Energieverteilung umzusetzen. Dazu gehörten auch "innovative Ansätze zur Speicherung von Energie oder zur Erzeugung von Wasserstoff", so die Gründungsmitglieder.
"Ohne die vielen unterschiedlichen Beiträge aller an der Gründung beteiligten Menschen, wären wir jetzt noch nicht so weit", ergänzt Wilhelm Schönewald, Vorstand der neuen Genossenschaft.
Nach Prüfung durch den Genossenschaftsverband und Eintragung ins Genossenschaftsregister sollen bald die ersten Verträge über Dachnutzungen und Freiflächenreservierungen abgeschlossen werden können.
"Nachhaltige Energieerzeugung regional zu organisieren und dabei Synergien von Kommunen, Landwirten und privaten Haushalten zu nutzen, ist die Zukunft, für uns und unsere Region. Ich bin sehr froh, Teil unserer Genossenschaft zu sein, die diese Entwicklung hier vor Ort maßgeblich treiben wird", erläutert Dr. Arthur Varkentin, Physiker und IT-Spezialist seine Motivation, sich in die Genossenschaft einzubringen.
"Wir werden nicht kurzfristig alle Energie vor Ort zu jeder Zeit erzeugen können, aber wir müssen jetzt anfangen und entsprechende Projekte starten", erklärt Binnewies die Strategie der Genossenschaft.
Nachhaltige Energieversorgung höre aber beim Strom nicht auf. Auch Wärmeenergie müsse aus nachhaltigen Quellen gewonnen werden. Hier werde die Bürgerenergiegenossenschaft die Beteiligung an Geothermieprojekten prüfen und gemeinsam mit Partnern nach Lösungen für neue und vorhandene Quartiere in der Samtgemeinde suchen.
In enger Abstimmung mit Greenhagen e.V. werde nach Lösungen für nachhaltige Mobilität gesucht. Hier stehe die Ausweitung des Carsharing - Angebotes und die Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten im ländlichen Raum im Mittelpunkt. Nicht zuletzt bestehe ein großer Bedarf an Beratung. Hier wolle die Bürgerenergiegenossenschaft verschiedene Veranstaltungen anbieten und grundsätzliche Informationen zur Strom- und Wärmeerzeugung vor Ort vermitteln.
Vorstand, Aufsichtsrat und alle anderen Gründungsmitglieder würden weiterhin ehrenamtlich an der nachhaltigen Energieversorgung in der Region zwischen Aller, Fuhse und Aue arbeiten.
Nachdem die Verwaltungsspitzen und die Politik bereits über die Ziele und Kooperationsangebote informiert wurden, werde im November eine Veranstaltung für interessierte Bürgerinnen und Bürger stattfinden. "Zunächst freuen wir uns über Menschen, die aktiv an der Energiewende mitarbeiten wollen. Sobald die ersten Projekt in die Realisierung gehen, werden aber auch weitere Genossenschaftsanteile an Menschen ausgegeben, die sich vor allem finanziell beteiligen möchten". so Tomas Binnewies zu den zukünftigen Beteiligungsmöglichkeiten.