CELLE. „Vielfalt ist bunt – sie braucht aber einen gesellschaftlichen Konsens“, sagte Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge in seinen Begrüßungsworten am Mittwoch, 26. September, anlässlich des einjährigen Bestehens der Aller(T)räume in der Welfenallee. Genau um diesen gesellschaftlichen Konsens in den Blick zu nehmen, Geflüchtete und Zugewanderte an die Hand zu nehmen und in die Stadtgesellschaft zu integrieren, wurde das interkulturelle Zentrum in der Welfenallee zur Integrationsbegleitung und Hilfe zur Selbsthilfe gegründet. Verortet beim städtischen Eigenbetrieb Celler Zuwanderungsagentur (CZA), gefördert über den Integrationsfonds des Landes Niedersachsen und ins Werk gesetzt mit zahlreichen Kooperationspartnern – vom Jobcenter, über die Familienbildungsstätte bis hin zum Kreissportbund, der Oberschule, der Polizeiinspektion Celle und vielen, vielen mehr.
Rap - Chor - Fotowalks
Nicht minder bunt ging es bei der Feier in den Aller(T)räumen zu. 40 Gäste waren der Einladung gefolgt und ließen sich in einem rund einstündigen kurzweiligen Programm von der erfolgreichen Arbeit des Projektes überzeugen. Seien es die Klänge des ukrainischen Chores, der die Räumlichkeiten als Probenraum nutzt, das mehrsprachige Geburtstagsständchen der Mädchen und Jungen der „Interkulturellen Spielgruppe“, die Videopräsentation des Songs „Abenteuer“, der im Rahmen des Workshop „Rapflexion“ mit einer Gruppe junger Erwachsener unterschiedlicher Herkunft und Kultur aufgenommen wurde und gerade auf den gängigen Online-Kanälen viral geht, die emotional und ganz persönlich vorgetragenen Migrations- und Integrationserlebnisse einzelner Projektteilnehmer oder die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Atelier 22 Bilder von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte anhand von Fotowalks in Celle präsentierte – hier wurde deutlich, wie vielfältig und eben bunt sich die Arbeit vor Ort und mit den unterschiedlichen Partnern gestaltet.
„Integration findet draußen statt“
„Integration findet draußen statt“, unterstrich der OB die Intention, dass das Miteinander von Geflüchteten und den Menschen am neuen Lebensmittelpunkt nur dann gelingen kann, wenn sich Erstere „sichtbar“ machen und in das gesellschaftliche Leben einbringen, Gepflogenheiten und Werte anerkennen. Nur so gelingt es, dass sich die unterschiedlichen Kulturen miteinander verbinden und letztlich auch gegenseitig bereichern können. „Dazu bieten wir unsere neuen Mitbürgerinnen und Mitbürgern gerne die größtmögliche Unterstützung - und wie hier jeder sehen kann, wird diese auch dankbar angenommen.“
Für Dirk Nothdurft, Leiter der CZA, sind die Aller(T)räume eine Erfolgsgeschichte: „Was vor rund zwei Jahren mit Gedankenspielen begann, hat sich mittlerweile zu einer festen Größe in der Integrationsarbeit etabliert.“ In der Welfenallee passiert eine ganze Menge – von Erstorientierungskursen über Traumaberatung, Yoga- Handarbeitskursen, Job- und Ausbildungsberatung und Seniorenarbeit bis hin zu Spielgruppen. „Das alles ist nur möglich, weil wir auf unsere Kooperationspartner zählen können. Dafür gilt diesen mein herzlicher Dank.“
Buntes Miteinander
Nicht minder stolz auf das Erreichte zeigten sich Sprachmittlerin Violetta Samman und Erzieherin Jasmin Moayad, die seit Anbeginn zum Team der Aller(T)räume gehören und mit ihren Schützlingen die Feierlichkeiten zum Jahrestag vorbereitet und gestaltet haben. Dazu gehörte auch das – und hier wird es buchstäblich wieder bunt – variantenreiche Büffet, welches mit Kulinarischem aus den Herkunftsländern der dort betreuten Menschen bestückt war – und das natürlich selbstgemacht. Dort klangen auch die Feierlichkeiten in lockerer Gemeinschaft aus, bei der zum Abschluss alle miteinander ins Gespräch kamen.
Text: Stadt Celle