Vor einer Woche war #Halloween – ja, ich weiß: wir als Kirche haben #Reformationstag gefeiert. Ist auch wichtig. Sehr sogar! Aber heute soll es mir um Halloween gehen. Oder vielmehr um das Kostümieren, das Verkleiden. Das #Maske-Tragen. Seit letzter Woche denke ich viel darüber nach.
Ich erlebe es bei meinen eigenen Kindern. Das macht ihnen so viel Spaß, mal jemand anders zu sein. Jemand andere zu spielen: Ein Gespenst. Eine Hexe. Spider-Man. Grizzly-Bär. Die Fantasie kennt ja da keine Grenzen. Das ist ja nicht nur an Halloween so. Auch Fasching. Karneval. Geburtstags-Motto-Partys. Es gibt viele Möglichkeiten.
Wo es bei den Kindern wahrscheinlich wirklich noch ein Spiel ist, erlebe ich es bei erwachsenen Menschen als eine tiefe Sehnsucht: Jemand anders sein. Mal weg von dem ganzen Alltagstrott. Den Schwierigkeiten, die an jeder Ecke lauern. Dauernd muss man sich um etwas kümmern. Termine, Arbeit, Kinder, Sorgen. Da bietet Halloween eine gute Gelegenheit, aus diesen Strukturen herauszufallen. Für einen kurzen Moment mal jemand anders sein. Maske tragen. Und alles hinter sich lassen.
Hinter allem steht einfach die Frage: Wer bin ich? Oder: Wer will ich sein? Viele haben es verlernt, darauf eine Antwort zu finden – ja sogar manchmal überhaupt diese Frage zu stellen. Sie sind – wer auch immer – nicht weil sie selbst es so wollen. Sondern weil die Strukturen – der Alltag – das Leben sie dazu zwingt. Deshalb verkleiden sie sich – setzen Masken auf – nicht nur an Halloween, Fasching, Karneval – oder wann auch immer. Sogar im Alltag. Aber meine Beobachtung ist – auch an mir selbst: Das ist immer nur ein kurzes Glück. Die Maske, die Verkleidung ist nicht nachhaltig – weil sie keine Substanz hat.
Gott spricht: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jes 43,1)
Für die, die glauben, hat das Substanz. Dieses Wort. Dieser Glaube.
Für die, die glauben, bietet dieses Wort immer wieder die Möglichkeit, sich daran zu erinnern: Das, was mich ausmacht – das, was mich zu dem macht, die ich bin – das alles kommt von Gott. Von Anfang an kennt Gott mich. Ich gehöre zu Gott. Egal was in meinem Leben passiert.
Gott sagt damit: ich nehm dich so, wie du bist. Du musst dich nicht verstellen.
Ich bin, wer ich bin – durch Gott. Wer Mut hat zu diesem Glauben, für den bleiben auch im Alter die Masken eine Spielerei. Weil darunter viel ist mit Substanz. Wenn ich weiß, wer ich bin, dann muss ich mich nicht verstecken vor dem Alltag und all seinen Problemen.
Der Glaube kann dabei eine große Rolle spielen. Gott kann eine große Rolle spielen, wenn Ihr ihn lasst.
Und deshalb wünsche ich Euch, dass Ihr das annehmen könnt. Glauben könnt.
Und viel Spaß beim nächsten Verkleiden!
Bleibt behütet.
Euer Titus Eichler, Pastor