Zeitreise in Antikscheune: Großer Abverkauf in Nienhagen
- Audrey-Lynn Struck
- 18. Okt. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Okt. 2024
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NIENHAGEN. "Damals wurden Antiquitäten gekauft, verdelt und dann weitergegeben. Bei jedem Kauf habe ich auf Wertigkeit geachtet", sagt Joachim Kuschel. Über drei Jahrzehnte war er im Antiquitätenhandel tätig, jetzt verkauft er das letzte Überbleibsel aus dieser Zeit. Diesen Samstag und Sonntag findet von 10 bis 17 Uhr in der Antikscheune in der Dorfstraße 34 in Nienhagen der große Abverkauf statt. Alles muss raus.
Fast keine Nieten: 300 Lose für je einen Euro
Ein Highlight: rund 300 Lose für Geschenktüten für je einen Euro. Vom Bügeleisen, über den Bilderrahmen bis hin zum Schaukelstuhl. Joachim Kuschels Devise war stets: Nach Wert einkaufen, wenn nötig restaurieren und dann den Käufer über den Wert aufklären.
"Während andere meiner Mitbewerber weit weggefahren sind, um ein Schnäppchen zu machen, bin ich immer im Umkreis von 50 Kilometern geblieben. Das spart Zeit und Geld. Und es gibt so viele tolle Sachen direkt vor der Tür."
"Ich verkaufe im Prinzip meine Privatsammlung."
Erst noch Tischler und Restaurator, verkaufte Joachim Kuschel ab den 80er Jahren Antiquitäten und hatte am Ende drei Geschäfte in Burgdorf, Großburg und Steinwedel. Seit den 2000er lagerte er einen Großteil der Antiquitäten in Nienhagen, wo er sie in der angrenzenden Werkstatt restaurierte und dann in einem der Läden weiterverkaufte.
2019 war dann Schluss, er ging in den Ruhestand. Nun soll das Lager in Nienhagen, das seitdem wie im Dornröschenschlaf geruht hat, geräumt werden. "Das sind die letzten Reste aus über 1400 Quadratmetern Verkaufsfläche. Ich verkaufe im Prinzip meine Privatsammlung", scherzt Joachim Kuschel.
Auf rund 250 Quadratmetern stehen in zwei Etagen Möbel, in einem Raum sind über 300 Gemälde. Ein großer Biedermeierschrank von 1830 reiht sich neben Esstisch-Garnituren, dazwischen sind Kuriositäten wie eine 20 Meter lange Strickleiter, eine Weihnachts-Pyramide mit Kerzen aus den 1920ern, ein altes Lehrerpult oder Spindeln. "Wir wollen zeigen: Das hier ist ein echter Abverkauf. Es geht nicht darum den großen Gewinn zu machen, sondern alles rauszukriegen", sagt der Privatier.
Theoretisch könnte der Abverkauf schnell vorbei sein. "Jemand kann auch gerne kommen und alles auf einen Schlag kaufen, um es dann zum Beispiel weiterzuverkaufen", sagt Joachim Kuschel. Wie viel würde das kosten? "Das würde knapp den fünfstelligen Bereich überschreiten", schätzt der Antiquitätenhändler. Auf alte Antiquitäten mit Geschichte verzichten, müssen die Celler in Nienhagen trotzdem nicht. Im Gebäude verkauft dann "Unique Vintage Design" Möbel.